Audi startet Serienproduktion des Q4 e-tron

"Mit dem Produktionsstart des Audi Q4 e-tron wird das Volkswagen Werk in Zwickau zu einem Mehrmarken-Standort", freute sich der Zwickauer VW-Werkleiter Stefan Loth über das erste Auto der Schwestermarke am Standort. Der Q4 e-tron ist bereits das dritte Elektro-Modell, dass hier auf Basis des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) von Volkswagen entsteht.

Schon seit Ende 2019 wird hier der VW ID.3 gebaut, im August 2020 folgte der ID.4. In diesem Jahr sollen dort noch drei weitere E-Modelle anlaufen: Audi Q4 Sportback e-tron, VW ID.5 und Cupra el-Born. Am Ende laufen dann sechs Modelle von drei Konzernmarken vom selben Band.

Erstmals zeigen will Audi die Serienversion, von der bisher nur Studien zu sehen waren, Mitte April. Nach Informationen der Automobilwoche soll die Preisliste bei rund 42.000 Euro beginnen.

"Die markenübergreifende Zusammenarbeit in Zwickau zeigt einmal mehr, welche mächtigen Synergiepotenziale uns der Volkswagen-Konzern bietet", sagte Audi-Produktionsvorstand Peter Kössler. "Der termingerechte Start des Audi Q4 e-tron zeugt von einer großartigen Mannschaftsleistung."

Geholfen hat dabei nach Informationen der Automobilwoche auch die Konzernschwester Seat. Denn Anfang 2020 war in Zwickau noch davon die Rede gewesen, dass vor dem ersten Audi der Seat el-Born in Serie gehen sollte, uns zwar schon im Sommer 2020. Doch Seat entschied dann, aus dem ersten MEB-Modell der Marke einen Cupra zu machen, der Produktionsstart wurde auf 2021 verschoben. Dadurch rückte der Audi in der Reihenfolge nach vorn.

Für Audi ist die Produktion in Sachsen eine Rückkehr zu den Wurzeln. Denn gegründet wurde die Marke mit den vier Ringen einst in Zwickau: 1904 hatte August Horch das erste Automobilwerk in der Stadt eröffnet, damals noch unter dem Namen Horch. Fünf Jahre später gründete er am selben Ort seine zweite Marke und wählte dieses Mal die lateinische Übersetzung seines Namens: Audi.

Der letzte Pkw der Marke Audi lief hier 1940 vom Band: ein Audi 920 Roadster. Dann wurde die Produktion kriegsbedingt eingestellt und 1949 nach der deutschen Teilung in Ingolstadt neu eröffnet. Thomas Stebich, Chef des Zwickauer August-Horch-Museums, freut sich daher darüber, dass nun wieder ein Audi in Zwickau vom Band rollte: "Für das August-Horch-Museum Zwickau ist es natürlich eine tolle Entwicklung, dass ab nächstem Jahr, 81 Jahre nach dem letzten Audi, wieder ein Audi in Zwickau gebaut wird."

Sorgen, die Kapazität in Zwickau könnte bei steigenden Nachfrage nach E-Modellen nicht mehr ausreichen, um alle sechs Modelle zu bauen, macht sich Audi-Chef Markus Duesmann zumindest kurzfristig nicht. "Im Moment fühlen wir uns mit der Produktion in Zwickau sehr wohl", sagte er erst vor wenigen Tagen im Interview mit der Automobilwoche. "Derzeit gibt es keine Pläne, den Q4 e-tron zusätzlich in einem Audi-Werk zu produzieren. Wir fertigen ihn ausschließlich in Zwickau."

Das könnte sich bei der nächsten Generation aber ändern. "Beim Nachfolger werden wir uns das allerdings noch einmal neu anschauen", fügte Duesmann hinzu. "Die Nachfrage nach Elektromobilität entwickelt sich so schnell, dass wir den Nachfolger wohl nicht mehr in der Produktionskapazität von Zwickau unterbringen werden."

Lesen Sie auch:

EXKLUSIV – Interview mit Audi-Chef Markus Duesmann: Artemis kommt erst 2025 auf die Straße

Fünftes Elektroauto der Marke: Audi bringt Q4 e-tron auch als rassiges SUV-Coupé

Neuer Volkswagen-Sachsen-Chef: VW peilt ab Sommer mehr als 1400 E-Autos pro Tag aus Zwickau an

Elektro-SUV: Volkswagen startet ID.4-Produktion in Zwickau

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Audi e-tron 2021 bis 2024