Es klingt erstmal, wie eine ganz und gar abwegige Idee: Statt ein Auto, wie seit 1914 durch die erstmalige Einführung bei Ford weltweit etabliert, am Fließband in engen Takten hintereinander zu fertigen, entstehen bestimmte Komponenten in der Produktion dynamisch an verschiedenen Arbeitsstationen innerhalb einer Werkshalle, die je nach Bedarf von fahrerlosen Transportsystemen angesteuert werden.
Audi hingegen glaubt daran und hat sein Konzept einer sogenannten modularen Montage zur Serienreife gebracht. Nach eigenen Angaben als erster Hersteller weltweit wollen die Ingolstädter das Prinzip als zusätzliche Organisationsform in der Fahrzeugproduktion einführen und so zukünftig besser auf die Kundenwünsche eingehen.
In Zusammenarbeit mit dem durch Audi unterstützten Start-up Arculus entwickelte ein Team des Premium-Herstellers eine Produktionsstruktur, die konkret auf die jeweiligen Bedarfe der Produktion reagieren und die einzelnen Arbeitsstationen je nach Nachfrage ansteuern kann.
Beim Besuch der Automobilwoche vor Ort läuft das konkret so: Die Türverkleidungen für die Audi-Modelle A4/A5 fahren auf einem fahrerlosen Transportroboter je nach gebuchter Konfiguration des Kunden wirklich nur an die Stationen in der Werkshalle, die auch benötigt werden. Ist ein Lichtpaket mit Kabeln und Beleuchtungspanelen vom Kunden gewünscht, wird die Station dafür angesteuert.
Und andersherum: Ist das Paket nicht Teil des Kundenwunsches, wird sie ausgelassen. Gleiches gilt zum Beispiel für das Sonnenrollo. Will der Kunde es haben, fährt der Roboter zu dieser Station - will er es nicht, macht der Roboter im wahrsten Sinne des Wortes einen Bogen darum.