Wie Audi Schichtarbeit für Teilzeitkräfte ermöglicht

Schichtarbeit und Teilzeit schließen sich aus. Das ist in der Personalplanung der Automobilindustrie eigentlich ein Grundprinzip. Audi will mit dieser Regel jetzt brechen. In der Lackiererei des Premiumherstellers in Ingolstadt läuft seit Oktober 2019 ein Modellprojekt, das erstmals in Deutschland die Teilzeitarbeit auch in starren Schichtmodellen ermöglicht. Vor sechs Wochen gab Audi den Start bekannt, jetzt wurden erste Praxiserfahrungen ausgewertet.

Eileen Sterner ist Mitarbeiterin in der Lackiererei und Mutter von zwei Kindern. Nach Ablauf ihrer Elternzeit musste sie trotz des Wechsels in Teilzeit nicht den Arbeitsplatz wechseln, sondern kann weiter ihre Aufgaben in der Lackiererei in Ingolstadt wahrnehmen. Sie sagt: "Eine große Chance für mich."

Um Mitarbeiterinnen wie Sterner die Teilzeit im Schichtdienst zu ermöglichen, ist allerdings ein enormer organisatorischer und administrativer Aufwand erforderlich. Fehlen Teilzeitkräfte in einer Schicht, springen in Audis Modellprojekt Auszubildende oder Mitarbeiter aus anderen -Aufgabengebieten ohne feste Schichtzeiten für sie ein. Rund 30 Personen haben sich für diese Jobs als Springer in der Lackiererei in Ingolstadt freiwillig gemeldet.

Koordinator Michael Kusber sagt: „Es ist ein großer Aufwand, das zusammenzupuzzeln, damit es für alle passt.“ Gerade, um die hohen Qualitätsstandards von Audi durch häufige Personalwechsel nicht zu gefährden. Dazu kommt die deutlich kompliziertere Abrechnung der geleisteten Schichten.

Anna Menschig aus Audis Personalabteilung benennt die Probleme: "Unsere starren Abrechnungssysteme waren eine große Herausforderung. Das System kann pro Schicht immer nur einen Mitarbeitenden abrechnen. Auch wenn er oder sie nur in Teilzeit arbeitet. Für das Pilotprojekt in der Lackiererei mussten sich die Beteiligten dafür sehr eng abstimmen. Bei einer kleinen Anzahl von Beschäftigten hat das funktioniert." Audis Personalmanagement arbeitet jetzt allerdings an einer langfristigen Lösung.

Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch träumt bereits von einer Ausweitung des Projekts auf -andere Audi-Werke: "Die hier gemachten Erfahrungen empfehlen diese Methode für andere Bereiche bei Audi."

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