Audi hat den Anteil an Leiharbeitern in den vergangenen Monaten deutlich reduziert. Waren im November 2016 noch rund 2,7 Prozent der Mitarbeiter an den Standorten in Ingolstadt und Neckarsulm über Drittunternehmen beschäftigt, sind es derzeit nur noch rund 1,3 Prozent. Ein im Branchenvergleich äußerst geringer Wert. Damit wird Audi von dem am 1. April in Kraft getretenen Leiharbeitsgesetz weniger betroffen sein als die Konkurrenz.
Denn auch die Automobilbranche stand in der Vergangenheit häufig in der Kritik, Zeitarbeiter als billige Arbeitskräfte ausgenutzt zu haben.
So müssen künftig Leiharbeiter, die länger als 18 Monate im gleichen Betrieb arbeiten, übernommen werden. Zudem haben sie spätestens nach neun Monaten Anspruch auf den gleichen Lohn wie Stammbeschäftigte. Leiharbeitnehmer dürfen nun auch nicht mehr als Streikbrecher eingesetzt werden.
Vor allem Porsche und BMW hatten lange den Ruf, Leiharbeiter in großem Maßstab einzusetzen. So schrieb die Wirtschaftswoche im Herbst 2015: "Nicht einmal die Hälfte der 18.500 Menschen, die in Leipzig Autos für BMW und Porsche bauen – 8300 Beschäftige –, gehören zu den Stammbelegschaften." Die Begründung der Hersteller: Zeitarbeiter seien nötig, um flexibel auf Auftragsschwankung reagieren zu können.
BMW hat sich zwar 2012 in der Betriebsvereinbarung darauf festgelegt, die Quote für Leiharbeiter bis Ende 2015 im Regelfall bei acht Prozent zu senken. In Spitzenzeiten wollen die Münchner sie bis auf zwölf Prozent erhöhen. In diesem Korridor bewege man sich, sagte ein Unternehmenssprecher der Automobilwoche. Wie hoch der Anteil der an über Fremdfirmen beschäftigten Mitarbeiter derzeit genau ist, wollen die Münchner allerdings nicht verraten. Bei einer Zahl von rund 32.200 Mitarbeitern in den deutschen Werken, könnten also in der Regel rund 2.500 Arbeiter über Zeitarbeitsfirmen beschäftigt sein, die nach 18 Monaten übernommen werden müssten.