"Damit Volkswagen auf lange Sicht Volkswagen bleibt und Wolfsburg eine DER Autostädte der Welt, müssen wir deutlich leistungsfähiger werden! Schneller, produktiver, offener für Veränderung sein, als wir es heute sind", betont Diess.
Und zur Wahrheit gehöre unter anderem auch: Nur ein wettbewerbsfähiger Arbeitsplatz sei ein guter Arbeitsplatz. In China führt er beispielhaft an, sei die Produktivität deutlich höher bei niedrigeren Löhne. Solche Äußerungen haben die anwesenden IG-Metall-Vertreter sicher mit spitzen Ohren vernommen.
Sein Ziel sei es, schließt Diess, die begonnene Neuausrichtung zu beschleunigen - "mit einer offeneren und ehrlichen Führungskultur", betont er. VW haben zwischenzeitlich die Bodenhaftung verloren. Sei satt und selbstzufrieden gewesen. Damit soll Schluss sein, der Dieselskandal restlos aufgearbeitet werden.
Volkswagen könne den Wandel in die neue Autowelt schaffen, sagt Diess sinngemäß. Volkswagen sei unverändert ein starkes Unternehmen. "Mit großartigen Produkten, robusten Finanzen und einer der besten Mannschaften der Automobilindustrie", lobt der Chef, schiebt dann aber nach: "Aber nochmal: Ausruhen dürfen wir uns darauf nicht!"
Einigen Gästen wird der Sekt nach dieser Ansprache nicht mehr ganz so gut geschmeckt haben. Sicher hatte man salbungsvollere Worte erwartet. Eines kann man dem neuen VW-Konzernlenker allerdings nicht vorwerfen: Heuchelei. Er hält weder mit Kritik hinterm Berg, noch scheut er sich davor unangenehme Wahrheiten auszusprechen. Und damit erinnert er fast ein wenig an seinen Vorgänger Matthias Müller. Ob ihm dieser Vergleich schmeckt? Wohl kaum.
Ein Geburtstagsgeschenk gab es dann übrigens auch noch: Volkswagen schenkt der Stadt zwölf mobile Elektro-Ladesäulen im Wert von 10 Millionen Euro.
Entwickelt hat die Ladesäulen der Geschäftsbereich Komponente. Sie seien "eine ideale Brückentechnologie, um den Hochlauf der Elektromobilität zu unterstützen", so VW.
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