Corona lässt Flotten kalt

Trotz wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind viele Flottenmanager zuversichtlich. Rund 94 Prozent der Unternehmen in Deutschland wollen ihre Flotte erweitern oder zumindest stabil halten. Als Grund nennt mehr als die Hälfte der entsprechenden Unternehmen (56 Prozent) die positive Geschäftsentwicklung.

Zudem will knapp jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) künftig mehr Mitarbeitern einen Firmenwagen anbieten. Weitere 14 Prozent sehen das Firmenfahrzeug als wichtigen Hebel für die Anwerbung von Talenten und die Mitarbeiterbindung.

Das aus dem aktuellen Arval Flotten- und Mobilitätsbarometer 2022 hervor, für den der Flottendienstleister 300 Unternehmen aus Deutschland befragte. Insgesamt nahmen an der Umfrage knapp 7500 Flottenverantwortliche aus 26 Ländern Teil.

Corona und die Folgen haben also bislang relativ wenig Auswirkungen auf den Flottenmarkt gehabt. "Trotz der Einführung von Home-Office haben neun von zehn Unternehmen keine Änderungen in ihren Mobilitätsrichtlinien vorgenommen und ziehen auch künftig keine Anpassungen in Betracht", sagt Katharina Schmidt, die in Deutschland für das Barometer verantwortlich ist.

Zwei konkrete Auswirkungen lassen sich in deutschen Flotten jedoch feststellen: Es wurde im vergangenen Jahr weniger gefahren. Die Zahl der Vielfahrer mit mehr als 50.000 Kilometer pro Jahr hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 14 auf 8 Prozent nahezu halbiert.

Zudem halten die Flottenmanager die Fahrzeuge länger: Im Jahr 2021 war ein Fahrzeug im Durchschnitt 5,1 Jahre in der Flotte. Zwölf Monate zuvor waren es noch 4,3 Jahre.

Dabei setzen die Flottenmanager zunehmend auf elektrifizierte Fahrzeuge, aber der Verbrenner spielt in den nächsten Jahren noch eine entscheidende Rolle. Sechs von zehn der befragten Unternehmen geben in diesem Jahr an, mindestens eine alternative Antriebstechnologie für ihre Pkw eingeführt zu haben. Dabei setzen sie vor allem auf Plug-in-Hybride (36 Prozent), weniger auf reinelektrische Fahrzeuge (26 Prozent).

Trotz erster Schritte bleibt der Verbrenner vorherrschend. Die Flottenverantwortlichen deutscher Unternehmen gehen davon aus, dass in den kommenden drei Jahren noch immer 41 Prozent der Pkw und 56 Prozent der Flotten leichter Nutzfahrzeuge aus Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselantrieb bestehen.

"Wir sehen eine steigende Nachfrage. Ein Umstieg auf elektrifizierte Fahrzeuge bringt  Veränderungen mit sich, aber die sind nicht dramatisch. Auch bei nachhaltiger Mobilität liegt der Fokus auf Kosten und Komfort", sagte jüngst Sebastién Valy, Arval Deutschlandchef. "Die Kunden brauchen eine gute Beratung: Welches Fahrzeug passt zu den Fahrgewohnheiten? Welche Infrastruktur ist notwendig?"

Bedenken in punkto vollelektrischer Fahrzeuge haben die Flottenmanager noch einige, aber im Jahresvergleich gingen sie zurück: In Deutschland gibt es die größte Skepsis in punkto Ladestationen: an den Unternehmensstandorten (43 Prozent), bei den Mitarbeitern zu Haue (35 Prozent) und den öffentlichen Ladestationen (29 Prozent). Zudem schreckt jeweils jeden Fünften (21 Prozent) der Anschaffungspreis ab oder er zweifelt an der Zuverlässigkeit der Fahrzeuge.

Aus dem Datencenter:

Die Highlights im Flottenmarkt - April 2022