Im September wurden in Deutschland 224.502 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahresmonats (minus 0,1 Prozent) Verglichen mit den fünf Jahren vor den Krisen gab es im abgelaufenen Monat ein Minus von 17,6 Prozent. Kumuliert liegen die gesamten Neuzulassungen nun 14,5 Prozent über Vorjahr, aber noch deutlich (minus 18 Prozent) unter dem Mittel der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019. Die – im Vergleich zu den Vormonaten – schwache Entwicklung im September ist den vorgezogenen Neuzulassungen im August im Rahmen der Änderungen beim Umweltbonus geschuldet. Vergleicht man August und September mit der Summe der beiden Vorjahresmonate, steht ein Plus von 17,4 Prozent zu Buche.
Stagnation nach starkem August
Im September konnten die Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahr nicht zulegen. Dies ist aber kein Einbruch, sondern die Reaktion auf den August, in dem die Zahlen aus einem bestimmten Grund besonders hoch waren.
Die aktuelle Entwicklung ist weiterhin vom Abbau des hohen Auftragsbestands geprägt. Dadurch konnte ein Teil der negativen Effekte durch die vorgezogenen Neuzulassungen im August kompensiert werden. Der Auftragsbestand baut sich zwar weiter ab und wird voraussichtlich bis Jahresende die gesamten Neuzulassungen stützen. Allerdings macht sich bei einigen Modellen bereits jetzt die rückläufige Nachfrage bemerkbar. Die inländischen Auftragseingänge lagen nach Meldungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im September 22 Prozent unter denen des Vorjahres. Dabei lagen die Auftragseingänge im Vorjahr bereits mehr als 20 Prozent unter denen von September 2021.
Im November und Dezember vergangenen Jahres gab es sehr viele vorgezogene Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden und reinen E-Mobilen aufgrund der Änderungen beim Umweltbonus. Zum Ende dieses Jahres wird der Umweltbonus weiter reduziert und es wird sicher wieder vorgezogene Neuzulassungen geben. Diese werden aber deutlich geringer ausfallen als im vergangenen Jahr, da Plug-in-Hybride nicht mehr gefördert werden und ab September nur noch Privatpersonen Anträge für reine E-Mobile stellen können.
Daraus ergibt sich, dass sich die Neuzulassungen in der Summe im vierten Quartal schwächer entwickeln und unter denen des Vorjahres liegen werden. Dabei wird der Abbau des erhöhten Auftragsbestands die Neuzulassungen weiterhin etwas stützen. Danach werden dämpfende Effekte aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds, insbesondere der starken Reallohnrückgänge, die Neuzulassungen belasten. Hinzu kommt eine zunehmende Verunsicherung der Verbraucher über die künftigen Kosten aufgrund des Energiespargesetzes. Unter diesen Voraussetzungen erwartet die Automobilwoche für das laufende Jahr zirka 2,83 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber vergangenem Jahr. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass einige Hersteller im letzten Quartal mit Marketingmaßnahmen auf die nachlassende Nachfrage reagieren. Dies könnte zu einem etwas höheren Jahresergebnis führen.
Für kommendes Jahr wird mit einem weiteren leichten Anstieg der Neuzulassungen auf zirka 2,9 Millionen Pkw (plus 2,5 Prozent) gerechnet. Allerdings gibt es hierbei noch einige Unsicherheiten. Wie werden die Verbraucher auf die erneute Reduzierung des Umweltbonus reagieren und mit welchen Maßnahmen werden die Hersteller der erwarteten niedrigen Nachfrage begegnen? Auf der Angebotsseite dünnen die Hersteller ihre Modellpaletten in den unteren Preissegmenten weiter aus und neue, preiswerte E-Mobile sind zwar angekündigt, aber noch nicht auf dem Markt. Hinzu kommt die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Situation, insbesondere was die Lebenshaltungskosten betrifft.
Die reinen E-Mobile kamen im September auf 31.714 Neuzulassungen, ein Minus von 28,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil, der im August noch 31,7 Prozent erreicht hatte, fiel auf 14,1 Prozent. Vergleicht man August und September mit den beiden Vorjahresmonaten, ergibt sich aber ein Plus von 55 Prozent. Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres liegt der Marktanteil bei 18,1 Prozent, 3,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die 15.383 Neuzulassungen von Plug-in-Hybride bedeuten einen Rückgang um 45,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil fiel auf 6,9 Prozent. Im Dezember – einen Monat vor Auslaufen des Umweltbonus - hatte er das Rekordniveau von 22,9 Prozent erreicht. Die Plug-in-Hybride, deren Förderung komplett gestrichen wurde, werden es schwer haben, die alten Marktanteilswerte von über zehn Prozent wieder zu erreichen. Für die reinen E-Mobile ist die Förderung für gewerbliche Kunden zum 1. September ausgelaufen und für die privaten Kunden wird sie zum Jahreswechsel noch einmal reduziert. Dennoch ist – nach einer Delle in den kommenden Monaten - hier auf Dauer mit einer positiven Marktanteilsentwicklung zu rechnen.
Die Neuzulassungen der Hybride ohne Stecker stiegen um gut 44 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 25,7 Prozent. Es ist der höchste jemals beobachtete Marktanteil. Reine Diesel-Pkw stiegen um 4,6 Prozent und erzielten mit 17,8 Prozent einen leicht höheren Marktanteil als im Vorjahr. Die reinen Benziner kamen auf ein Plus von 9,1 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 35,2 Prozent, drei Punkte mehr als im Vorjahr. Damit machten die klassischen Verbrenner im September 53 Prozent aller Neuzulassungen aus.
Die privaten Neuzulassungen verzeichneten im September mit minus 10,3 Prozent ein deutlich schlechteres Ergebnis als die gewerblichen Zulassungen, die trotz der vorgezogenen Zulassungen im August 5,7 Prozent zulegten. Seit Oktober vergangenen Jahres fällt die Entwicklung der privaten Zulassungen schwächer aus als die der gewerblichen Neuzulassungen. Der Anteil von 33,1 Prozent für die privaten Zulassungen liegt 3,7 Prozentpunkte unter Vorjahr. Die gewerblichen Neuzulassungen profitieren weiterhin von der besseren Verfügbarkeit und dem Nachholbedarf aus dem vergangenen Jahr. Nach neun Monaten liegen sie 22,1 Prozent im Plus und sind maßgeblich für die positive Entwicklung des Gesamtmarktes verantwortlich. Die privaten Neuzulassungen erzielten im bisherigen Jahresverlauf lediglich ein Plus von einem Prozent.
Bei einem stagnierenden Gesamtmarkt gab es bei den Top-15-Marken im September deutliche Unterschiede. Das deutlichste Plus mit fast 60 Prozent verzeichnete Peugeot auf Platz 14 des Herstellerrankings. Seat (Platz sieben) konnte im September ein Plus von 36,4 Prozent verzeichnen und Opel lag fast 26 Prozent über Vorjahr.
Die ersten drei Plätze gingen im September an VW (plus 4,1 Prozent), Mercedes (plus 5,3 Prozent) und Audi mit einem Plus von 4,9 Prozent. Der Marktanteil von VW war mit 18,7 Prozent der höchste seit Februar dieses Jahres und die Wolfsburger ließen fast doppelt so viele neue Pkw zu wie die Nummer zwei, Mercedes. Auf den Plätzen vier und fünf folgten BMW und Opel. Seat und Ford kamen hinter Skoda auf die Plätze sieben und acht.
Nach drei Quartalen verzeichnet von den Top-15-Marken Tesla mit plus 33,7 Prozent das stärkste Wachstum und liegt auf Platz 14 des Herstellerrankings. Mercedes (plus 26,7 Prozent) und Dacia mit plus 25,1 Prozent konnten sich ebenfalls deutlich steigern. Einzig Renault konnte das Ergebnis des Vorjahreszeitraums nicht bestätigen und liegt 5,8 Prozent im Minus.
Aus dem Datencenter:
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im September 2023
Neuzulassungen in einem September in Deutschland 2000 bis 2023
Entwicklung der inländischen Auftragseingänge für deutsche Marken bis September 2023
Marktanteile der Top-15-Marken im September 2023 in Deutschland
Top 15 Markenentwicklung September 2023 Deutschland
Marktanteile nach Antriebsarten im September 2023
Marktanteilsveränderung nach Antriebsarten in Deutschland im September 2023
CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen bis September 2023
Besitzumschreibungen in Deutschland in einem September der Jahre 2000 bis 2023