Im Oktober wurden in Deutschland 218.959 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Verglichen mit den fünf Jahren vor den Krisen gab es im abgelaufenen Monat ein Minus von 19,8 Prozent. Kumuliert liegen die gesamten Neuzulassungen nun 13,5 Prozent über Vorjahr, aber noch deutlich (minus 18 Prozent) unter dem Mittel der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019. Die – im Vergleich zu Monaten März bis August– schwache Entwicklung im Oktober ist ebenso wie im September zu einem großen Teil den vorgezogenen Neuzulassungen im August im Rahmen der Änderungen beim Umweltbonus geschuldet. Vergleicht man August bis Oktober mit der Summe der drei Vorjahresmonate, steht ein Plus von gut 13 Prozent zu Buche.
Tesla und Dacia legen zu
Die Zeiten zweistelliger Wachstumsraten bei den Neuzulassungen sind erst einmal vorbei. Die beiden verbleibenden Monate werden in Summe unter denen des Vorjahres liegen. Bei den einzelnen Marken gab es deutliche Unterschiede.
Die aktuelle Entwicklung ist immer noch, wenn auch deutlich weniger als in den vergangenen Monaten, vom Abbau des hohen Auftragsbestands geprägt. Dadurch konnte ein Teil der negativen Effekte durch die vorgezogenen Neuzulassungen im August kompensiert werden. Der Auftragsbestand baut sich weiter ab und wird voraussichtlich bis Jahresende die gesamten Neuzulassungen stützen. Allerdings macht sich bei einigen Modellen bereits jetzt die rückläufige Nachfrage bemerkbar. Die inländischen Auftragseingänge lagen nach Meldungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im Oktober 12 Prozent unter denen des Vorjahres. Dabei lagen die Auftragseingänge im Vorjahr bereits 38 Prozent unter denen von Oktober 2021.
Im November und Dezember vergangenen Jahres gab es sehr viele vorgezogene Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden und reinen E-Mobilen aufgrund der Änderungen beim Umweltbonus. Zum Ende dieses Jahres wird der Umweltbonus weiter reduziert und es wird sicher wieder vorgezogene Neuzulassungen geben. Diese werden aber deutlich geringer ausfallen als im vergangenen Jahr, da Plug-in-Hybride seit Jahresanfang nicht mehr gefördert werden und ab September nur noch Privatpersonen Anträge für reine E-Mobile stellen können.
Daraus ergibt sich, dass sich die Neuzulassungen in der Summe in den verbleibenden zwei Monaten schwächer entwickeln und unter denen des Vorjahres liegen werden. Zunehmend werden dämpfende Effekte aufgrund des wirtschaftlichen Umfelds, insbesondere der starken Reallohnrückgänge, die Neuzulassungen belasten. Hinzu kommt eine weiterhin starke Verunsicherung der Verbraucher über die künftigen Belastungen für die privaten Haushalte. Unter diesen Voraussetzungen erwartet die Automobilwoche für das laufende Jahr zirka 2,83 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von 6,7 Prozent gegenüber vergangenem Jahr. Das endgültige Ergebnis ist davon abhängig, wie hoch die vorgezogenen Neuzulassungen von E-Autos durch Privatpersonen ausfallen und in welchem Maße Hersteller und Händler Marketingaktivitäten zum Jahresende durchführen.
Für kommendes Jahr wird mit einem weiteren leichten Anstieg der Neuzulassungen auf zirka 2,9 Millionen Pkw (plus 2,5 Prozent) gerechnet. Allerdings gibt es hierbei noch einige Unsicherheiten. Wie werden die Verbraucher auf die erneute Reduzierung des Umweltbonus reagieren und mit welchen Maßnahmen werden die Hersteller der erwarteten niedrigen Nachfrage begegnen? Auf der Angebotsseite dünnen die Hersteller ihre Modellpaletten in den unteren Preissegmenten weiter aus und neue, preiswerte E-Mobile sind zwar angekündigt, aber noch nicht auf dem Markt. Hinzu kommt die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Situation, insbesondere was die Lebenshaltungskosten und inzwischen auch was den Arbeitsmarkt betrifft.
Die reinen E-Mobile kamen im Oktober auf 37.334 Neuzulassungen, ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil, der im August noch 31,7 Prozent erreicht hatte, erholte sich nach 14,1 Prozent im September auf 17,1 Prozent. Damit entsprach er dem Marktanteil des Vorjahresmonats. Vergleicht man August bis Oktober mit den drei Vorjahresmonaten, ergibt sich ein Plus von 39 Prozent. Kumuliert liegt der Marktanteil bei 18 Prozent, 3,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Die 16.361 Neuzulassungen von Plug-in-Hybride bedeuten einen Rückgang um 49 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil fiel auf 7,5 Prozent. Im Dezember – einen Monat vor Auslaufen des Umweltbonus - hatte er das Rekordniveau von 22,9 Prozent erreicht. Die Plug-in-Hybride, deren Förderung komplett gestrichen wurde, werden es schwer haben, die alten Marktanteilswerte von über zehn Prozent wieder zu erreichen. Für die reinen E-Mobile ist die Förderung für gewerbliche Kunden zum 1. September ausgelaufen und für die privaten Kunden wird sie zum Jahreswechsel noch einmal reduziert. Dennoch ist – nach einer Delle Anfang 2024 - hier auf Dauer mit einer positiven Marktanteilsentwicklung zu rechnen.
Die Neuzulassungen der Hybride ohne Stecker stiegen um knapp 58 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 26,3 Prozent. Es ist der höchste jemals beobachtete Wert. Reine Diesel-Pkw gingen um 4,6 Prozent zurück und erzielten mit 15,9 Prozent einen um 1,6 Punkte niedrigeren Marktanteil als im Vorjahr. Die reinen Benziner kamen auf ein Plus von 7,5 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 32,7 Prozent, etwas mehr als im Vorjahr. Damit machten die klassischen Verbrenner im Oktober weniger als die Hälfte (48,7 Prozent) aller Neuzulassungen aus.
Die privaten Neuzulassungen verzeichneten im Oktober mit plus 6,7 Prozent erstmals seit September vergangenen Jahres ein besseres Ergebnis als die gewerblichen Zulassungen, die um 3,9 Prozent zulegten. Der Anteil von 36,1 Prozent für die privaten Zulassungen liegt 0,7 Prozentpunkte über Vorjahr. Nach zehn Monaten liegen die gewerblichen Zulassungen allerdings gut 20 Prozent im Plus, während die privaten Neuzulassungen im bisherigen Jahresverlauf lediglich ein Plus von 1,5 Prozent erreichten.
Bei einem um 4,9 Prozent gestiegenen Gesamtmarkt gab es bei den Top-15-Marken im Oktober erhebliche Unterschiede. Das deutlichste Plus mit mehr als 74 Prozent verzeichnete Citroen auf Platz 15 des Herstellerrankings. Dacia (Platz 13) konnte im Oktober ein Plus von 40,2 Prozent verzeichnen und Fiat lag fast 23 Prozent über Vorjahr.
VW und Ford müssen als Verlierer der Top-15-Marken gesehen werden. VW konnte zwar seine Position als Marktführer behaupten, musste aber ein Minus von 15,4 Prozent hinnehmen. Der Marktanteil von 15,9 Prozent ist der niedrigste Wert seit November 2021. Ford traf es noch schlimmer. Die Neuzulassungen der Marke lagen 25,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Marktanteil von 4,0 Prozent war der tiefste seit Juli vergangenen Jahres. Damit belegte Ford lediglich Platz acht unter den Herstellern, im Vorjahr war es noch Platz fünf.
Nach zehn Monaten verzeichnet von den Top-15-Marken Tesla mit plus 31,5 Prozent das stärkste Wachstum und liegt auf Platz 14 des Herstellerrankings. Dacia (plus 26,4 Prozent) und Mercedes mit plus 24,1 Prozent konnten sich ebenfalls deutlich steigern. Renault (minus 6,7 Prozent), Ford (minus 3,0 Prozent) und Toyota mit minus 0,2 Prozent konnten ihre Ergebnisse des Vorjahreszeitraums nicht bestätigen.
Aus dem Datencenter:
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Oktober 2023
Neuzulassungen in einem Oktober in Deutschland 2000 bis 2023
Entwicklung der inländischen Auftragseingänge für deutsche Marken bis Oktober 2023
Marktanteile der Top-15-Marken im Oktober 2023 in Deutschland
Top 15 Markenentwicklung Oktober 2023 Deutschland
Marktanteile von deutschen Premium- und Volumenmarken und Importeuren – Oktober 2023 und Entwicklung
Marktanteile nach Antriebsarten im Oktober 2023
Marktanteilsveränderung nach Antriebsarten in Deutschland im Oktober 2023
CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen bis Oktober 2023
Besitzumschreibungen in Deutschland in einem Oktober der Jahre 2000 bis 2023