Im Dezember wurden in Deutschland 241.883 Pkw neu zugelassen. Dies entspricht einem Minus von 23,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Verglichen mit den fünf Jahren vor den Krisen gab es im abgelaufenen Monat allerdings lediglich ein Minus von unter fünf Prozent. Dies ist einer der geringsten Abweichungen gegenüber dieser Referenzgröße in den vergangenen drei Jahren und somit kein schlechtes Ergebnis. Das Gesamtjahr brachte ein Plus von 7,3 Prozent und 2.844.609 Neuzulassungen. Damit lagen sie 17 Prozent unter dem Mittel der fünf Vorkrisenjahre 2015 bis 2019. Die negative Entwicklung im Dezember ist ausschließlich auf das hohe Vorjahresergebnis zurückzuführen, als sehr viele Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden und reinen E-Mobilen vorgezogen wurden. Der Grund war die deutliche Reduzierung (BEVs) beziehungsweise der Wegfall (PHEVs) des Umweltbonus zum Jahreswechsel.
Minus 23 Prozent, trotzdem kein schlechtes Ergebnis
Der Dezember brachte aufgrund von vorgezogenen Neuzulassungen im Vorjahr den erwarteten starken Rückgang. Trotz des Stopps profitierten private Zulassungen und E-Mobile von der Ankündigung der Reduzierung des Umweltbonus. Prognose für 2024 wird auf Vorjahresniveau gesenkt.
Zum Jahreswechsel sollte der Umweltbonus weiter reduziert werden, dadurch wurden wieder vorgezogene Neuzulassungen von reinen E-Mobilen generiert. Zwar wurde diese Subvention praktisch ohne Vorankündigung zum 18. Dezember gestoppt, dennoch zeigen die Dezemberergebnisse eine ganze Reihe von vorgezogenen Neuzulassungen. Sie fielen aber deutlich geringer aus als im vergangenen Jahr, da Plug-in-Hybride seit Jahresanfang nicht mehr gefördert werden und ab September nur noch Privatpersonen Anträge für reine E-Mobile stellen können.
Eine große Stütze der Neuzulassungen war der Abbau des erhöhten Auftragsbestands aus dem Jahr 2022. Dieser ist nun fast abgebaut und wird die Neuzulassungen kaum noch stützen. Die inländischen Auftragseingänge deutscher Hersteller lagen nach Meldungen des Verbands der Automobilindustrie (VDA) im Dezember 14 Prozent unter denen des Vorjahres, dabei lagen sie im Vorjahr bereits 36 Prozent unter denen von Dezember 2021. Im gesamten Jahresverlauf sind die Auftragseingänge um 18 Prozent zurückgegangen.
Für dieses Jahr wird – bei leicht optimistischer Sichtweise - mit einem vergleichbaren Neuzulassungsvolumen wie im Vorjahr gerechnet. Die Automobilwoche hat auch aufgrund des Wegfalls des Umweltbonus die Prognose auf zirka 2,85 Millionen Pkw gesenkt. Hinzu kommt, dass nach dem aktualisierten Haushaltsentwurf die CO2-Abgaben stärker steigen als im ursprünglichen Entwurf angenommen. Dies verteuert die bereits hohen Energiekosten weiter. In diesem Umfeld und aufgrund der Verunsicherung der Verbraucher ist mit keiner schnellen Erholung zu rechnen. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Hersteller mit Marketingmaßnahmen auf die rückläufige Nachfrage reagieren und sich die Situation nach dem ersten Quartal stabilisiert.
Die reinen E-Mobile kamen im Dezember auf 54.654 Neuzulassungen, ein Minus von 47,6 Prozent gegenüber dem Ausnahmemonat im Vorjahr. Der Marktanteil, der vor einem Jahr noch über 33 Prozent erreicht hatte, lag bei 22,6 Prozent. Dennoch waren sowohl die Neuzulassungen als auch die Marktanteile im Dezember aufgrund der Vorzieheffekte höher als im Durchschnitt des abgelaufenen Jahres. Im Gesamtjahr sind die BEV-Zulassungen um 11,4 Prozent gestiegen, der Marktanteil liegt bei 18,4 Prozent, 0,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die 17.894 Neuzulassungen von Plug-in-Hybride bedeuten einen Rückgang um 74,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Marktanteil fiel auf 7,4 Prozent. Im Dezember 2022 – einen Monat vor Auslaufen des Umweltbonus - hatte er das Rekordniveau von 22,2 Prozent erreicht.
Die Neuzulassungen der Hybride ohne Stecker stiegen um knapp 43 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 23 Prozent, gut zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Diesel-Pkw stiegen 10,3 Prozent und erzielten mit 15,5 Prozent einen deutlich höheren Marktanteil als im Vorjahr. Die reinen Benziner kamen auf ein Plus von 16,1 Prozent und erreichten einen Marktanteil von 31 Prozent, 10,4 Punkte mehr als im Vorjahr. Damit machten die alternativen Antriebe im Dezember mehr als die Hälfte (53,6 Prozent) aller Neuzulassungen aus. Im Gesamtjahr fiel ihr Anteil von 49,6 Prozent in 2022 auf 48,5 Prozent im vergangenen Jahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Neuzulassungen von BEVs und PHEVs Ende 2022 deutlich überzeichnet waren.
Die privaten Neuzulassungen verzeichneten im Dezember mit minus 19,6 Prozent ein etwas weniger schlechtes Ergebnis als die gewerblichen Zulassungen, die um fast 25 Prozent zurückgingen. Der Anteil von 36,3 Prozent für die privaten Zulassungen liegt 1,5 Prozentpunkte über Vorjahr und ist der höchste Privatkundenanteil seit 14 Monaten; ebenfalls ein Indiz für einige vorgezogene private Neuzulassungen von E-Mobilen. Im Gesamtjahr allerdings liegen die gewerblichen Zulassungen 12,4 Prozent im Plus, während die privaten Neuzulassungen auf ein Minus von 1,9 Prozent kommen.
Bei einem um 23 Prozent rückläufigen Gesamtmarkt gab es bei den Top-15-Marken im Dezember Entwicklungen von plus 16 Prozent bis minus 46 Prozent. Das deutlichste Plus mit 15,7 Prozent verzeichnete Skoda auf Platz fünf des Herstellerrankings. Volvo (Platz zwölf) konnte im Dezember ein Plus von 10,9 Prozent verzeichnen und BMW lag 6,6 Prozent über Vorjahr. Die Münchener schafften es, hinter VW den zweiten Platz zu erobern, vor Mercedes und Audi, Dies war letztmalig im Juli 2022 der Fall.
Ford, Kia und Fiat müssen als Verlierer der Top-15-Marken gesehen werden. Ford rutschte mit minus 45,9 Prozent von Platz acht im Vorjahr nun auf Patz zehn. Der Marktanteil von 3,2 Prozent ist der niedrigste Wert im wiedervereinigten Deutschland. Damit wurde nach November (3,5 Prozent) zum zweiten Mal in Folge dieser Negativrekord aufgestellt. Kia (minus 41,7 Prozent) und Fiat mit minus 40,1 Prozent mussten ebenfalls deutliche Verluste hinnehmen.
Nach zwölf Monaten und einem Gesamtmarktwachstum von 7,3 Prozent, verzeichnet von den Top-15-Marken Seat mit plus 18,8 Prozent das stärkste Wachstum und liegt auf Platz sieben des Herstellerrankings. Skoda (plus 17,1 Prozent) und Audi mit plus 15,7 Prozent konnten sich ebenfalls deutlich steigern. Renault (minus 14,5 Prozent), Ford (minus 11,2 Prozent) und Tesla mit minus 9,0 Prozent verfehlten ihre Ergebnisse des Vorjahres am deutlichsten.
Aus dem Datencenter:
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im Dezember 2023
Neuzulassungen in einem Dezember in Deutschland 2000 bis 2023
Entwicklung der inländischen Auftragseingänge für deutsche Marken bis Dezember 2023
Marktanteile der Top-15-Marken im Dezember 2023 in Deutschland
Top 15 Markenentwicklung Dezember 2023 Deutschland
Marktanteile nach Antriebsarten im Dezember 2023
Marktanteilsveränderung nach Antriebsarten in Deutschland im Dezember 2023
Besitzumschreibungen in Deutschland in einem Dezember der Jahre 2000 bis 2023