Plug-in-Hybride ohne Förderung kaum gefragt

Der Juni 2023 brachte für den deutschen Gesamtmarkt ein Plus von 24,8 Prozent oder 55.581 Pkw mehr als im Vorjahresmonat. Die reinen Verbrenner legten in Summe um 20.872 Pkw zu. Die Neuzulassungen der Benziner stiegen um 16.507 Pkw, die der Selbstzünder um 4.365 Pkw. Die alternativen Antriebe entwickelten sich wieder uneinheitlich. Die Hybride ohne Stecker konnten um 23.159 Neuzulassungen zulegen, Hybride mit Stecker gingen um 10.273 Neuzulassungen zurück. Die Stromer lagen 20.754 Neuzulassungen über dem Vorjahr.

Nach dem deutlichen Rückgang von Plug-in-Hybriden und reinen E-Mobilen zum Jahresanfang im Zuge der Änderungen beim Umweltbonus konnten zumindest die Stromer im Juni wieder deutlich zulegen. Für die Plug-in-Hybride sieht es nach wie vor schlecht aus. Nach dem kompletten Wegfall des Umweltbonus lagen sie sowohl bei den Neuzulassungen als auch bei den Marktanteilen auch im abgelaufenen Monat unter den Werten der vergangenen beiden Jahre. Während die Entwicklung bei den reinen E-Mobilen im Vergleich zu den Vormonaten wieder nach oben zeigt, konnten die Plug-in-Hybride ihre Marktanteile seit Januar dieses Jahres nicht wieder steigern.

Die Neuzulassungen von Pkw mit ausschließlichem Benzinantrieb stiegen im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat um 19,8 Prozent und der Marktanteil verringerte sich nach 37,0 Prozent im Vorjahr auf 35,6 Prozent. Allerdings ist seit Jahresbeginn eine recht stabile Marktanteilsentwicklung zu verzeichnen. Hinter Marktführer VW (24,9 Prozent Marktanteil) lag Opel (10,2 Prozent) vor Seat (8,4 Prozent) und Audi (7,2 Prozent) auf dem zweiten Platz. Dacia komplettierte mit 6,7 Prozent an allen Benzinern die Top Fünf. Diese fünf Marken teilen sich mehr als 57 Prozent des Marktes für reine Benziner.

Von den Top 15 Benziner-Marken hat Dacia mit 82 Prozent den höchsten markeninternem Benzinanteil, gefolgt von Opel und Mini (jeweils 72 Prozent). Marktführer VW kommt auf 48 Prozent. Die deutschen Hersteller machten in Summe 58 Prozent der Benziner-Zulassungen aus. Allerdings ist eine ganze Reihe von Hybridantrieben ebenfalls mit einem Benzinmotor ausgestattet. Im Juni waren dies 42.383 Pkw bei den normalen Hybriden und 15.184 bei den Plug-in-Hybriden. Insgesamt hatten somit 57 Prozent aller neu zugelassenen Pkw einen Benzinmotor.

Das erfolgreichste Modell mit ausschließlicher Benzinmotorisierung war im Juni, wie auch schon im Vormonat, der VW T-Roc mit 6.586 Neuzulassungen. Dahinter lag der Opel Corsa (4.140 Neuzulassungen) vor dem Mini mit 3.354 Neuzulassungen. Platz vier und fünf belegten die VW-Modelle Tiguan und Polo. Von den 318 Modellen im Gesamtmarkt waren im Juni 210 Modelle mit einer reinen Benzinmotorisierung in der Zulassungsstatistik.

Die reinen Diesel-Pkw kamen auf 46.860 Neuzulassungen und legten gegenüber dem Vorjahresmonat zehn Prozent zu. Der Marktanteil betrug 16,7 Prozent; im Vorjahr lag er 2,2 Prozentpunkte höher. Es ist der niedrigste Dieselanteil im laufenden Jahr. Ebenso wie bei den Benzinern sind auch einige Hybride mit einem Dieselmotor ausgestattet. Vergangenen Monat waren es bei den normalen Hybriden 19.935 Neuzulassungen und bei den Plug-in-Hybriden 746 Neuzulassungen. Insgesamt haben somit 24 Prozent aller neu zugelassenen Pkw einen Dieselmotor.

VW dominiert den reinen Dieselmarkt mit einem Anteil von 35,5 Prozent noch stärker als den Markt der Benziner. Den zweiten Platz belegt Mercedes (Anteil: 14,0 Prozent) vor Skoda (12,7 Prozent). Abgeschlagen auf Platz vier und fünf, liegen Ford (8,0 Prozent) und Audi mit einem Anteil von 4,8 Prozent. Von den insgesamt 57 Marken bieten aktuell nur noch 29 Marken Pkw mit reinem Dieselantrieb an. Zum Vergleich: Bei den Benzinern sind es 44 Marken.

Im Juni konnte sich der VW Passat an die Spitze der Dieselmodelle behaupten. Dahinter folgte mit deutlichem Abstand der Skoda Octavia vor dem VW Tiguan, dem VW Transporter sowie dem VW Golf. Insgesamt stammten sechs der Top 15 Diesel-Modelle von der Marke VW, weitere drei Modelle kamen mit Skoda aus einer anderen Konzernmarke. Diese Top 15 Modelle machten bereits 60 Prozent aller Dieselzulassungen aus. Zum Vergleich: Die 15 erfolgreichsten Modelle bei den Benzinern kamen auf einen Anteil von 43 Prozent. Die deutschen Hersteller dominieren den Dieselmarkt mit einem Anteil von 69 Prozent. Insgesamt wurden im Juni 103 Modelle mit Neuzulassungen als reine Selbstzünder ausgewiesen.

Die normalen Hybride (HEV) legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 59 Prozent zu. 62.319 Neuzulassungen bedeuteten einen Marktanteil von 22 Prozent, nach 18 Prozent im Vorjahresmonat  Allerdings ist dies die niedrigste Markdurchdringung seit Jahresbeginn. Der Anteil der HEVs mit einem Dieselmotor beträgt 32 Prozent und ist somit deutlich höher als im Gesamtmarkt. Audi hat sich vergangenen Monat die Marktführerschaft von BMW zurückgeholt und kam auf einen Anteil an den HEVs von 17,9 Prozent. Von den gut 11.100 Neuzulassungen waren 58 Prozent mit einem Dieselmotor ausgestattet. Auf Platz zwei liegt Mercedes mit 8.300 Neuzulassungen (48 Prozent davon mit Dieselmotorisierung) vor BMW mit ähnlichen Neuzulassungen aber 72 Prozent Dieselanteil. Auf den folgenden Plätzen befinden sich mit großem Anstand Toyota und Ford.

Von den Top 15 HEV-Modellen gibt es acht Modelle sowohl mit Diesel- als auch mit Benzinantrieb, die übrigen sieben Modelle werden mit alleiniger Benzinmotorisierung angeboten. An der Spitze der HEVs liegt weiterhin die Mercedes C-Klasse (66 Prozent Dieselanteil) vor dem Audi A6 mit 69 Prozent Dieselanteil. Dahinter folgen der Toyota Yaris mit ausschließlicher Benzinmotorisierung und der Audi A4 mit 58 Prozent Dieselanteil. Platz fünf belegt der Audi Q5 mit einem Dieselanteil von 74 Prozent.

Die Top 15 Modelle machten 47 Prozent aller HEVs aus, die Top fünf kamen auf 22 Prozent der HEV-Zulassungen. Insgesamt gab es im Juni 122 Modelle mit dieser Antriebsart. Die deutschen Hersteller hatten einen Anteil von 54 Prozent an den HEV-Zulassungen.

Die Neuzulassungen der Plug-in-Hybride (PHEV) leiden weiter unter dem vollständigen Wegfall des Umweltbonus. Sie brachen gegenüber dem Vorjahresmonat um 39 Prozent ein. Der Marktanteil lag wie in den Vormonaten bei unter sechs Prozent, nach gut 22 Prozent im Dezember.

Mercedes (Marktanteil: 23,3 Prozent) behauptete sich an die Spitze der PHEV-Marken vor BMW (12,0 Prozent). Auf Platz drei lag Audi mit 10,0 Prozent Marktanteil, vor Seat (7,0 Prozent) und Ford mit 6,6 Prozent aller PHEV-Zulassungen. Mercedes ist die einzige Marke, die bei den PHEVs sowohl Benzin- als auch Dieselmotorisierungen im Angebot hat. Der Anteil der Selbstzünder bei den Mercedes-PHEVs liegt aktuell bei 20 Prozent. Der Dieselanteil bei den PHEVs insgesamt beträgt allerdings nur fünf Prozent. Unter den Top 15 PHEV-Modellen sind acht Modelle deutscher Marken. An der Spitze liegt die Mercedes C-Klasse vor dem Mercedes GLK, GLC. Danach folgt der Ford Kuga auf Platz drei. Die Top 15 PHEV-Modelle machten im Juni 55 Prozent der Zulassungen aus. Insgesamt verteilten sich die Neuzulassungen auf 93 Modelle.

Nach der schwachen Entwicklung in den ersten Monaten aufgrund der vorgezogenen Neuzulassungen im Dezember, lagen die BEVs wie schon im Mai auch im Juni wieder deutlich über Vorjahr. Die 52.988 Neuzulassungen bedeuteten einen Marktanteil von 18,9 Prozent. Hier wird auch für die kommenden Monate mit einer weiteren positiven Entwicklung gerechnet. Im Gegensatz zu den PHEVs läuft die Förderung – wenn auch reduziert – weiter.
Eine nächste Änderung beim Umweltbonus gibt es zum 1. September, wenn nur noch Privatpersonen antragsberechtigt sind. Ihr Anteil an den Anträgen für reine E-Mobile beträgt aktuell 45 Prozent. Zum 1. Januar 2024 wird dann auch für diesen Personenkreis die Förderung nochmals deutlich reduziert. Zu beiden Terminen sind ähnliche Effekte wie zum Jahreswechsel 2022/2023 zu erwarten. Allerdings werden sie deutlich schwächer ausfallen.
Mittel- und langfristig werden sich die BEVs auch aufgrund vieler neuer Modelle weiter positiv entwickeln. Nummer eins im Juni war VW mit einem Anteil von 16,7 Prozent, vor Tesla (15,2 Prozent) und Mercedes mit 6,7 Prozent. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Fiat und BMW.

Das erfolgreichste E-Mobil im Juni war wie im Vormonat wieder das Model Y von Tesla, vor dem VW ID4, ID5. Dahinter folgten der Fiat 500 vor dem VW ID.3 und dem Skoda Enyaq. Bis auf den Fiat 500 sind die Top 5 Modelle ausschließlich als E-Mobile in der Neuzulassungsstatistik vertreten.

Diese fünf erfolgreichsten E-Mobile kamen vergangenen Monat auf 35 Prozent aller Elektrozulassungen, die Top 15 auf 59 Prozent. Mit 88 Modellen in der Zulassungsstatistik ist das Angebot bei den Stromern zwar gestiegen, liegt aber weiterhin unter dem der anderen Antriebsarten. In den vergangenen zwölf Monaten sind 24 neue Modelle auf den Markt gekommen. Das erfolgreichste Modell im Juni war der BMW X1 vor dem MG Roewe 4 und dem Smart 1. Die deutschen Marken sind aktuell mit 30 Modellen vertreten und machten vergangenen Monat 47 Prozent der E-Mobil Zulassungen aus.

Im Juni gab es in der KBA-Statistik 88 Modelle, die nur mit einem klassischen Verbrennungsmotor Neuzulassungen erzielten. 47 Modelle hatten ausschließlich Zulassungen bei den reinen E-Mobilen. Vier Modelle tauchten als Benziner, Diesel, HEV, PHEV und als BEV auf. Es sind die Mercedes-Modelle GLK/GLC, E-Klasse, S-Klasse und der BMW X1. Insgesamt wurden die deutschen Neuzulassungen im Juni zu 53 Prozent von den klassischen reinen Verbrennern beherrscht. Dazu kommen noch einmal 28 Prozent Hybride, die ja ebenfalls mit einem Verbrennungsmotor ausgerüstet sind. Von den Top 20 Marken im Gesamtmarkt weisen zehn Marken einen Anteil an alternativen Antriebsarten von über 50 Prozent auf. Darunter befinden sich mit Mercedes, Audi und BMW drei deutsche Hersteller.

Aus dem Datencenter:

Marktanteile nach Antriebsarten in Deutschland Januar 2020 bis Juni 2023

Verteilung nach Antriebsarten der Top 20 Marken im Juni 2023 in Deutschland

Entwicklung der reinen Benziner bis Juni 2023

Entwicklung der reinen Diesel-Pkw in Deutschland bis Juni 2023

Entwicklung der normalen Hybride in Deutschland bis Juni 2023

Entwicklung der Plug-in-Hybride in Deutschland bis Juni 2023

Entwicklung der reinen Elektroautos in Deutschland bis Juni 2023