AMG plant reines Elektroauto

Mehr als zehn E-Autos der EQ-Familie will Daimler-Chef Dieter Zetsche bis 2022 auf den Markt bringen. Das muss er auch, denn die Europäische Union hat ihre Zielvorgaben für die CO2-Reduktion jüngst noch einmal verschärft. Statt 30 Prozent wie zunächst geplant sollen die Treibhausgase nun von 2021 bis 2030 um 37,5 Prozent reduziert werden.

Vor allem von der Sportwagen-Tochter AMG erfordert dies erhöhte Anstrengungen, denn starke Motoren bedeuten einen höheren CO2-Ausstoß.

AMG-Chef Tobias Moers plant daher neben einer Offensive mit Plug-in-Hybriden auch einen ausschließlich batteriebetriebenen Sportwagen der Mercedes-Tochter. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir im Rahmen der EQ-Offensive auch ein eigenständiges rein elektrisches Modell der Marke AMG auf den Markt bringen“, sagte Moers der Automobilwoche, ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen.

Zunächst soll der AMG GT Viertürer ab 2020 als Plug-in-Hybrid verfügbar sein, weitere Modelle in kurzen Abständen folgen. „Wir sind mit unserer Strategie auch auf die verschärften CO2-Vorgaben der EU gut vorbereitet“, sagte Moers. Die Autobauer haben die Ziele wiederholt als zu ambitioniert kritisiert.

AMG hat im vergangenen Jahr weltweit 118.204 Fahrzeuge verkauft. Im Vergleich zum Rekordwert des Jahres 2017 ein Minus von 10,4 Prozent. Verantwortlich für den Rückgang waren vor allem zahlreiche Modellwechsel, etwa bei der A-Klasse oder dem GLE. Durch die Fokussierung auf die WLTP-Umstellung in Europa haben sich auch in anderen Ländern Zertifizierungen verschoben.

Nach Berechnungen der Deutschen Bank steht AMG für 20 Prozent des Gewinns bei Mercedes. Moers geht aber davon aus, dass sich die rückläufigen Verkaufszahlen nicht negativ auf die Bilanz auswirken. „Den etwas schwächeren Absatz konnten wir durch einen guten Mix an margenträchtigeren Modellen und eine solide Preisdurchsetzung ausgleichen, so dass unser Beitrag zum Ergebnis von Mercedes-Benz-Cars etwa gleich hoch ausfallen wird wie 2017.“

Für 2019 erwartet Moers wieder deutlich bessere Geschäfte. Zahlreiche Modelle wie der A35, A45 oder der GLE 63 kommen auf den Markt. Dazu sei der AMG GT Viertürer gut nachgefragt. „Durch diese Impulse sind wir zuversichtlich, an den Absatzerfolg aus dem Jahr 2017 anzuknüpfen“, so Moers. Damals hatte AMG mit 131.970 Einheiten im Vergleich zum Vorjahr gleich um ein Drittel zugelegt. Auch in China geht Moers trotz zurückhaltender Marktprognosen weiter von einem moderaten Wachstum aus. Das Performance-Segment sei vom Massenmarkt ein Stück weit entkoppelt.

Die Marke AMG soll auch dadurch einen eigenständigeren Auftritt gestärkt werden. „Unsere Fahrzeuge sollen auf den ersten Blick erkennbar sein, beispielsweise durch den Panamericana-Grill“, so Moers. Zudem wolle AMG bei Farben und Stil offener werden. Ein Beispiel dafür sei die Kampagne zum neuen Einstiegsmodell A35.

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