Fiat ist neben Hyundai und Opel eine der ersten Marken, mit denen Amazon bereits Verkaufsprojekte über sein Portal abgewickelt hat. Mit Renault König stößt nun auch der größte deutsche Händler der französischen Marke dazu. Hier testet der Onlinehändler offensichtlich noch, im Teile- und Zubehör-Handel ist Amazon dagegen schon breit aufgestellt.
Zudem hört man aus Herstellerkreisen, dass Amazon „gerade massiv Druck ausübt, um über Probefahrten ein weiteres Standbein zu bekommen“. Vereinzelt konnte man Probefahrten über Amazon schon für Mercedes-Fahrzeuge kaufen, eine strategische Offensive an dieser Stelle ist aber neu.
Auch auf dem Dealers Day in Verona im Mai brodelte die Gerüchteküche über Amazons Vorhaben. Dort war man sich sicher, dass der US-Händler nicht in irgendeinem Land starten werde, sondern in Großbritannien, der ausgewiesene Test- und Start-Markt für Autohandelsprojekte.
Autohandelsexperten erwarten, dass Amazon den Verkaufsprozess so lange auf der eigenen Plattform abwickeln wird, wie nur eben möglich – so wie es auch bei anderen Produkten läuft, die man über Amazon bestellen kann. „Der Händler wird somit zum Fahrzeuglieferant“, sagt er. Im Autohandel spricht man vom so genannten „Agenten-Modell“.
Online-Fahrzeugvermittler wie Alexander Bugge, Gründer und Chef von meinauto.de, sagt: „Wenn Amazon tatsächlich in diesen Markt käme, müssten wir das sehr ernst nehmen.“ Allerdings weist er darauf hin, dass das Autohandelsgeschäft sehr komplex ist: „Der gesamte Prozess der Neuwagenvermittlung inklusive Kundenberatung, ist mehr als nur Technik. Er erfordert ein tiefes Verständnis der deutschen Händlerschaft.“
Für Marktanalysten ist schon längst klar, dass Amazon vor dem Autohandel keinen Halt machen wird. „Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann Amazon auf diesen Zug aufspringt“, sagt einer. „Keine Branche, kein Geschäft ist denen zu schwer. Die versuchen alles.“
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