Im Kampf gegen Dieselabgase könnte es zu einer neuen staatlichen Abwrackprämie kommen. Während die aktuellen Diesel-Eintauschprämien freiwillige Angebote der Hersteller sind, hat Niedersachsen nun im Rahmen der Expertenrunde 1 bei nationalen Forum Diesel vorgeschlagen, eine staatliche Prämie zwischen 2000 und 4000 Euro zu bezahlen. Das sagte ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministerium der Automobilwoche und bestätigte damit entsprechende Medienberichte.
Konkret sollen Eigentümer von Dieseln mit Abgasnorm Euro 5 oder älter beim Eintausch ihres Fahrzeugs gegen einen neuen Diesel mit Norm Euro 6d 2000 Euro erhalten, bei einem Plug-in-Hybriden wären es 3000 und bei einem reinen E-Auto 4000 Euro. Der alte Diesel würde "aus dem Verkehr gezogen". Ziel des Vorschlags ist es, drohende Fahrverbote zu verhindern. Das Geld soll zur Hälfte vom Staat und zur Hälfte von der Industrie kommen.
Unterstützung für den Vorschlag gibt es dem Sprecher zufolge bisher aus Bayern, Bremen und in Baden-Württemberg zumindest aus dem Wirtschaftsministerium.
Bis es zu einer Umsetzung kommen könnte, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Der Vorschlag wird dem Sprecher zufolge in den Abschlussbericht des nationalen Forums Diesel stehen, der voraussichtlich im Frühjahr vorgelegt wird.
Trotz leichter Verbesserungen ist die Luftqualität in vielen deutschen Städten immer noch deutlich schlechter als erlaubt. Das Umweltbundesamt spricht sich klar für eine Hardware-Nachrüstung von Dieselfahrzeugen aus, die Hersteller lehnen sie aber bislang als zu aufwändig und zu teuer ab.
Käme die staatliche Diese-Abwrackprämie bliebe sie in ihrer Dimension hinter den freiwilligen Prämien der Hersteller zurück. Diese erreichen modellabhängig Höhen von bis zu 10.000 Euro.
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