Es ist noch keine zehn Jahre her, da war die Elektromobilität auf der Autoshow in Los Angeles noch eine Randerscheinung. Draußen in Malibu und Hollywood, da waren die ersten Tesla unterwegs und drinnen im Staples Center standen ein paar Studien mit Stecker – doch dass der Funke einmal überspringen könnte, und dass es dann auch noch so schnell gehen würde, hat damals keiner gedacht. Aber erstens kommt es bekanntlich immer anders, und zweitens als man denkt: Zehn Jahre später ist die Autoshow in Los Angeles zwar noch immer eine vergleichsweise fröhliche, ja fast hedonistische PS-Party und trotz der schier endlosen Teppichflächen in den spätestens nach der Absage fast aller deutschen Hersteller erschreckend leeren Hallen lassen sich die Kalifornier den Spaß nicht verderben und arrangieren sich selbst mit den gestrengen Pandemie-Protokollen. Doch die Welt hat sich komplett gedreht und die Petrolheads sind in der Unterzahl.
Klar gibt es noch ein paar schillernd bunte Custom Cars aus den goldenen Zeiten eines George Barris, eine Handvoll fetter Trucks und SUV wie den Lexus LX600 oder den Lincoln Navigator mit Heavy Metall unter der Haube und reichlich Lametta am Grill. Und sogar ein paar neue Sportwagen räkeln sich im Rampenlicht – nicht umsonst enthüllt Chevrolet hier die neue Corvette Z06, Nissan zeigt zum ersten Mal vor Publikum den neuen Z und Porsche versetzt die Petrolheads mit dem Cayman GT4 RS in Schnappatmung, weil der 500 PS starke Rennwagen mit Straßenzulassung so ziemlich das schärfste und zugleich purste ist, was Porsche seit Jahren gebaut hat. Und wer ohne Reue rasen will, dem präsentieren die Schwaben in Los Angeles den neuen, 598 PS starken Taycan GTS als sportlichen Lückenfüller zwischen Basismodell und Turbo und führen statt des abenteuerlustigen CrossTurismo als dritte Karosserievariante den etwas dezenteren Kombi SportTurismo ein.