Die Krawatte lässt er die meiste Zeit im Schrank, er trägt mittlerweile selbst auf der Bühne am liebsten Jeans und der oberste Knopf am Kragen ist in der Regel offen – obwohl Dieter Zetsche eines der größten Industrieunternehmen im Land führt, pflegt der Daimler-Chef einen lässigen Auftritt. Das färbt offenbar auch auf die Entwickler ab. Denn wenn Baureihenleiter Hermann-Joseph Storp als seinen letzten Job vor der Rente nun die überarbeiteten Zweitürer der S-Klasse auf die Bühne rollt, kommt er ebenfalls ohne Schlips und Kragen. Aber das passt. Schließlich macht sich selbst die Mutter aller deutschen Luxuslimousinen mittlerweile locker, lässt den verknöcherten Luxus von früher hinter sich und predigt eine neue Form vornehmen Genusses.
Das gilt bereits für die Limousinen bis hin zum feudalen Maybach, aber mehr noch für Coupé und Cabrio. Und spätestens wenn zu Preisen ab 106.665 Euro im Januar erst das Coupé und im April dann für knapp 10.000 Euro mehr das Cabrio ihr großes Update bekommen, beherrschen sie das Savoir Vivre im Smoking in Reinkultur.
Dabei appelliert Mercedes vor allem an Sinn und Sinnlichkeit. Denn während sich am Auftritt der eleganten Zweitürer bis auf den Panamericana-Grill der AMG-Varianten und die OLED-Rückleuchten für alle Modelle nur wenig tut, haben die Schwaben die Ausstattung deutlich erweitert. Die Assistenzsysteme haben mehr Weitblick und kommen dem autonomen Fahren wie in der Limousine wieder ein Stückchen näher und vor allem bringt Mercedes den so genannten Energizing-Comfort nun auch in die Zweitürer: Klimaanlage, Beduftung, Massage, das jetzt in 64 Farben changierende Ambientelicht und die Musikanlage spulen damit auf Knopfdruck sechs fein orchestrierte Wellness-Programme für alle Stimmungslagen ab und lassen die Sorgen des Alltags gar vollends in weite Ferne rücken.