Bentley baut einen Bentayga, Aston Martin bringt bald den DBX und selbst Ferrari arbeitet an einem SUV. Da kann McLaren nicht länger tatenlos zuschauen, sagt Ian Digman. Er leitet das Produktmanagement der Briten und wagt deshalb ebenfalls den Flirt mit dem Alltag. Ganz soweit wie die geschätzten Wettbewerber geht er dabei allerdings (noch) nicht. Sondern wo die auf einen Geländewagen setzen, muss für die zivile Sparte des Rennstalls erst einmal ein Gran Turismo reichen: Ein Auto, das komfortabler ist, als alles, was McLaren je gebaut hat und mit dem man ganze Kontinente durchqueren möchte, fasst Digman das Lastenheft zusammen. Das Ergebnis ist ein Auto mit dem phantasievollen Namen GT, das in diesem Herbst zu Preisen ab 198.000 Euro in den Handel kommt.
Selbst wenn der GT formal gegen Autos wie den Bentley Continental oder den Porsche 911 Turbo antritt, darf man den Wagen nicht mit einem klassischen Gran Turismo verwechseln. Denn auch in einem neuen Segment gelten für Digman ein paar alte Regeln: Die eine bezieht sich auf das Gewicht, weshalb der GT aus Woking als einziger aus Kohlefaser gebacken wird und so mindestens zwei Zentner leichter ist als der beste Konkurrent. Und die andere gilt der Architektur: Ein McLaren braucht einen Mittelmotor und weil in keinem GT der Welt hinten bequem jemand sitzen kann, opfern die Briten diesem Prinzip bereitwillig die Rückbank und belassen es beim Zweisitzer.