Herr Bailey-McEwan, Sie sind seit rund 100 Tagen Leiter BMW i Vertrieb Deutschland. Was steht bei Ihnen für das laufende Jahr ganz oben auf der Aufgabenliste?
Mein Ziel ist es, die elektrische Mobilität nach und nach für unsere Kunden ganzheitlich zu lösen. Wir investieren viel Zeit in die Beratung unserer Kunden, in die Analyse ihrer täglichen Mobilitätsbedarfe und der benötigten Infrastruktur. Und wir bieten hier flexible Lösungen an, wie maßgeschneiderte Ladeinfrastruktur oder antizyklisches Laden. Unsere Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass wir in den sogenannten Speckgürteln der Städte perfekte Voraussetzungen für Elektromobilität haben. Denn hier ist es möglich, die elektrifizierte "Wertschöpfungskette" abzubilden. Wir müssen nun konsequent mit den Infrastrukturbetreibern und der Politik zusammenarbeiten und die Themen priorisieren, die bisher einem steileren Hochlauf der Elektromobilität in den Innenstädten und auf Langstrecke im Weg stehen.
Warum muss Elektromobilität mehr sein als der reine Autoverkauf?
Die Stimmen der Kunden sprechen eine deutliche Sprache. Neben der elektrischen Reichweite, die heute erst für bestimmte Kundenprofile ausreichend ist, werden als wesentliche Forderungen – markenunabhängig – genannt: Größere Anzahl öffentlicher Schnellladepunkte an relevanten Orten, Vereinfachung und Vereinheitlichung von Ladezugang und Abrechnung, leichteres Kabel-Handling. Und für das Laden daheim die einfachere Einrichtung von Ladepunkten, speziell in Gemeinschaftseigentum. Ohne gemeinschaftliche Anstrengungen seitens Fahrzeughersteller, Infrastrukturbetreibern und der Politik wird eine Elektromobilität für alle nicht umsetzbar sein.
Die i-Strategie bei BMW umfasst Abteilungen und Tochterunternehmen mit etlichen Begriffen: Charge Now, Reach Now, Digital Energy Services et cetera. Müsste das nicht vereinfacht werden?
Ein klares "Ja." Das hängt damit zusammen, dass wir schon seit fünf Jahren im Markt sind und für alle, vom Privatkunden bis Flottenbetreiber, eine Vielzahl von Lösungen für Elektromobilität anbieten. Überlegungen, wie wir das alles unter einem griffigen Namen tun könnten, laufen bereits. Es ist gewissermaßen ein Luxusproblem dessen, der schon viele Produkte im Bestand hat.
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