Die Nominierung von Bernd Pischetsrieder für den Posten als Daimler-Aufsichtsratschef ist bei Aktionärsvertretern zurückhaltend aufgenommen worden. "Daimler-Chef Ola Källenius und der gesamte Vorstand hätten einen progressiveren und digitaleren Aufsichtsratschef verdient, der die langfristige Strategie begleiten kann", sagte Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), der Automobilwoche. Zwar zweifle man nicht an der Kompetenz von Pischetsrieder, doch könne dieser schon aufgrund seines fortgeschrittenen Alters nur eine Übergangslösung sein. "Das ist nicht der Neuanfang. Ich sehe ihn als einen Platzhalter für Tim Höttges von der Telekom, der zum jetzigen Zeitpunkt nicht verfügbar ist", so Tüngler.
Eine ähnliche Einschätzung kommt von Michael Muders, Fondsmanager bei Union Investment. "Wir sind überrascht, dass Herr Pischetsrieder den Vorsitz übernimmt. Seine fachliche Kompetenz ist unbestritten, aber er kann das Amt aufgrund seines Alters nur bis 2024 ausüben", sagte Muders der Automobilwoche. In diesem Zeitraum müsse die Neuausrichtung des Konzerns weiter konsequent vom Vorstand umgesetzt werden, wofür die Rückendeckung des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden nötig sei. "Eine Kontrolle und Begleitung mit ruhiger Hand ist jetzt angezeigt", so Muders.