Dass der Wandel vom Verbrenner zum Elektromotor Arbeitsplätze in der europäischen Automobilindustrie kosten wird, ist längst kein Geheimnis mehr.
Die Frage ist nur, wie viele Mitarbeiter durch den Wegfall von Forschungs- und Entwicklungsarbeiten oder auch in der Produktion von Verbrennungsmotoren oder Getrieben nicht mehr benötigt werden - und wie viele Mitarbeiter umgeschult und weiterentwickelt werden können und müssen.
In einer Studie der PA Consulting Group, die der Automobilwoche vorliegt, wurde erstmals der Bedarf an Requalifizierung und die Zahl der nicht mehr benötigten Mitarbeiter konkret für die verschiedenen Unternehmensbereiche von Forschung und Entwicklung über den Vertrieb bis zur Produktion berechnet.
Für die Studie gelten unter anderem folgende Prämissen:
- Zeitraum: 2025 - 2030
- Maximaler Anstieg des Produktionsvolumens von 15 % (abhg. vom Hersteller)
- Motorensplit in Europa:
- 0-10% Diesel; 30-40% vollelektrische Fahrzeuge und Plug-In-Hybride
- 15-25 % Hybride und Mild-Hybride (48-Volt)
- 3-5% Gasmotoren
- 20-30 % Benziner
- 1-3 % Brennstoffzelle
Durch den Umstieg auf Elektromobilität stehen demnach in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Europa rund 267.000 Jobs auf der Kippe. Zugleich müssen 141.000 Mitarbeiter neu qualifiziert werden. Die Zahl ist jedoch nicht gleichzusetzen mit dem vollständigen Verlust der Arbeitsplätze betonen die Studienautoren.
„Gehen wir von steigenden Stückzahlen in Europa von maximal 15 Prozent in diesem Zeitraum aus, kann das einen Teil der Arbeitsplätze auffangen“, sagte Automobilexperte Thomas Göttle von PA Consulting der Automobilwoche.
Bei BMW sehen die Berater 13.000 Mitarbeiter, die requalifiziert werden müssen. 21.000 Mitarbeiter würden durch Werks- und Abteilungsneuausrichtungen gar nicht mehr benötigt. Insgesamt 51 Prozent aller BMW-Mitarbeiter in Europa sind demnach direkt oder indirekt vom Wandel betroffen.