Braunschweig. Am Oberlandesgericht Braunschweig sind derzeit insgesamt 2.000 Klagen von VW-Aktionären gegen Volkswagen wegen börsenrelevanter Marktmanipulation in einem Musterprozess anhängig. Das bestätigte VW der Automobilwoche. Laut eines VW-Sprechers geht es zusammengerechnet um einen "höheren einstelligen Milliardenbetrag". Den Vorwürfen zufolge könnte Volkswagen den Finanzmarkt zu spät über drohende finanzielle Konsequenzen des Abgasmanipulationsskandals informiert haben. VW weist die Vorwürfe als unbegründet zurück.
2.000 VW-Aktionäre klagen wegen Börsenmanipulation
Auch gegen die VW-Dachgesellschaft Porsche SE liegen mittlerweile 159 Klagen beim Landgericht Stuttgart sowie sechs Klagen beim Landgericht Braunschweig wegen unterlassener Kapitalmarktinformationen vor. Das teilte die Porsche SE der Automobilwoche mit. Die Höhe beläuft sich laut Porsche SE auf 902 Millionen Euro. Das Oberlandesgericht Stuttgart soll nun in einem Musterverfahren generelle Fragen der Kläger klären, die Einzelverfahren werden bis dahin ausgesetzt.
Unterdessen hofft der in den USA angeklagte VW-Manager James Liang auf Milde. Nach Anerkennung seiner Schuld drohen ihm als Höchstmaß bis zu fünf Jahre Haft und 250.000 Dollar Geldstrafe. "Wegen der intensiven Kooperation mit den Behörden hoffen wir, dass das Urteil erheblich milder ausfällt", sagte sein Verteidiger Gero von Pelchrzim der Automobilwoche. Das Urteil soll am 26. Juli 2017 fallen. Liang hatte als erster VW-Manager gestanden, am Stickoxid-Betrug beteiligt gewesen zu sein und fortan mit den Behörden kooperiert.
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