Ioniq 9: Mit diesem Koloss greift Hyundai Volvo, Mercedes und BYD an

Während andere Hersteller an kompakten und halbwegs bezahlbaren Elektroautos arbeiten, erweitert Hyundai seine Modellpalette mit dem Ioniq 9 nach oben. Das Modell wird bei der Autoshow in Los Angeles in diesen Tagen der Öffentlichkeit präsentiert und kommt in Europa im Frühsommer 2025 zu Preisen ab etwa 68.000 Euro auf den Markt.

Technisch eng verwandt mit dem Kia EV9 und mit seinen 5,05 Metern ähnlich groß, unterscheidet sich der Ioniq 9 beim Design. Denn während der Kia vergleichsweise kantig auftritt, ist der Hyundai eher weich gezeichnet. Dadurch hat er einen in dieser Fahrzeugklasse relativ niedrigen cW-Wert von 0,26.

Innen gibt es das bekannte Cockpit mit dem leicht gebogenen Doppel-Display, den üblichen LED-Pixeln im Lenkrad und dem großen Schalthebel. Auch das Ambiente mit Konsolen aus Recycling-Kunststoffen kennt man aus vorangegangenen Modellen.

Es gibt erfreulich viele konventionelle Taster und Schalter und das neue "Dynamic Body Care System" mit individuellen Druckpunkten und Vibrationen im Sitz. Hinter dem Fahrersitz haben Passagiere im Ioniq 9 so viel Platz wie in keinem anderem Hyundai diesseits des Kleinbusses Staria.

Den Radstand von 3,13 Metern nutzen die Entwickler für ein variables Sitz-Arrangement mit drei Reihen und in der Mitte wahlweise einer Bank oder zwei Einzelsitzen. Diese lassen sich bei Bedarf nach hinten umdrehen oder im Fond zusammenfalten, wodurch der Kofferraum von 620 auf 1323 Liter wächst.

Beim Antrieb leistet sich Hyundai etwas mehr als die Schwester Kia – und das, obwohl der EV9 teurer ist. So hat das Basismodell des Ioniq 9 einen Heckmotor mit 218 PS, die kleine Allradvariante bekommt dazu noch eine Frontmaschine mit 95 PS, und wer für knapp 80.000 Euro die Performance-Variante bestellt, fährt mit zweimal 218, also 436 PS.

In der Top-Ausführung leistet das Modell dann 700 Nm, denen die gut und gerne 2,5 Tonnen nichts ausmachen: Von 0 auf 100 km/h geht es dadurch in 5,2 Sekunden; Schluss ist bei 200 km/h. Die Energie für diesen Kraftakt liefert ein 800V-Akku mit stolzen 110 kWh, der im besten Fall für 630 Kilometer reicht.

Das sind immerhin zehn Prozent mehr als beim Kia, der allerdings auch mit knapp 100 kWh auskommen muss. Wie üblich gehören die Koreaner an der Ladesäule zu den schnellen und versprechen das Aufladen 10 auf 80 Prozent in 24 Minuten, und auch der Ioniq 9 lädt bidirektional.

Im Vergleich mit Konkurrenten wie dem neuen Volvo EX90, dem Mercedes EQS, dem BYD Tang und dem Kia EV9 steht Hyundais neues Elektro-Flaggschiff gut da. Doch ein Blick auf die entsprechenden Zulassungszahlen von Kia genügt, um die Hoffnungen des Herstellers ein wenig zu bremsen.

Denn viel mehr als 100 Autos im Monat bringen die Koreaner in Deutschland im Schnitt nicht auf die Straße. Deshalb ist es gut, dass Hyundai das eine tut, ohne das andere zu lassen – und für das nächste Jahr noch einen Trumpf in der Hinterhand hat.

Noch bevor der Ioniq 9 auf den Markt kommt, bringt Hyundai am unteren Ende der Modellpalette den kleinen Inster heraus – für weniger als 24.000 Euro.