Auch ein vom Unternehmen in Auftrag gegebenes Gutachten, das keinerlei Zwangsarbeit festgestellt hatte, ließ die Kritiker nicht verstummen. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren und Politiker hatten wiederholt moniert, dass Volkswagen dort einen Standort und eine Teststrecke unterhielt. Auch die Teststrecke Turpan in der Nähe des Werks wird nun geschlossen.
Die Produktion in Urumqi war 2013 in Betrieb genommen worden und sollte Arbeit in die wirtschaftlich schwache Region bringen. Zunächst wurde hier der VW Santana hergestellt, der zu dieser Zeit vor allem bei Taxifahrern in China ein beliebtes Modell war.
Die Kapazität des Werks liegt bei 50.000 Einheiten. Derzeit sind noch knapp 200 Mitarbeiter in Urumqi in der Fabrik beschäftigt, weniger als ein Viertel gehört der Minderheit der Uiguren an.
Im Zuge der Corona-Krise war die Produktion bereits eingestellt worden. Aktuell dient das Werk lediglich als eine Art Auslieferungszentrum für Modelle wie Tharu, Lavida, Passat und Teramont, die hier nochmals inspiziert und gegebenenfalls überarbeitet werden. Volkswagen betont, dass das Werk keinerlei Zulieferer in der Region habe. Der Vertrag zur Produktion mit dem Joint Venture zwischen VW und SAIC sollte ursprünglich bis 2029 gelaufen. Der Verkauf ist Teil einer Neuaufstellung des Joint Ventures mit SAIC (siehe separater Bericht).