Carlos Tavares hat einen Vertrag bis zum Frühjahr 2026 – nun hört er abrupt vorzeitig auf. Tatsächlich wirkt sein "Rücktrittsgesuch" eher wie ein Rauswurf. Verwaltungsratschef John Elkann, wichtigster Erbe der Agnelli-Familie, hat dieses Gesuch "mit sofortiger Wirkung angenommen."
In seiner Mitteilung benennt das Unternehmen kaum verhüllt tiefgreifende strategische Meinungsverschiedenheiten als Grund für das Ausscheiden von Tavares. In den vergangenen Wochen habe es "unterschiedliche Ansichten" bei der Abstimmung zwischen den wichtigsten Aktionären, dem Aufsichtsrat und dem CEO gekommen, räumt das Unternehmen ein.
Bei welchen Fragen es zur unüberbrückbaren Differenzen kam, wird nicht genannt. Fest steht, dass Elkann nicht zufrieden war mit dem Gewinneinbruch in Nordamerika. Die US-Händler sind stinksauer auf Tavares, weil sie die Höfe voll stehen haben mit zu teuren Autos.
Zuletzt hatten verschiedene Medien spekuliert, Tavares wolle Stellantis mit einer weiteren großen Partnerschaft oder gar Fusion aus der Krise führen. Das habe Elkann aber kategorisch abgelehnt.
Womöglich gab es auch unterschiedliche Meinungen, wie die viel zu großen Kapazitäten des Konzerns vor allem in Europa verringert werden können. Nicht auszuschließen, dass Tavares unter die Misere in den italienischen Fiat-Werken einen harten Schlussstrich ziehen wollte. Hinter den Kulissen tobt hier schon ein Zerren um Kapazitäten zwischen der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.