Skoda in Topform: Wie es nach dem Rekordjahr weitergeht

Skoda ist auf dem Weg, wieder zu einer "One-million-cars-brand" zu werden. Im vergangenen Jahr hat die tschechische VW-Konzerntochter 926.567 Einheiten an Kunden ausgeliefert (plus 6,9 Prozent gegenüber Vorjahr).

Vorstandschef Klaus Zellmer hatte der Automobilwoche kürzlich gesagt: "Binnen der nächsten drei Jahre peilen wir wieder die Million an. Eine Schallmauer, die wir durchbrechen müssen, auch um die Skaleneffekte zu haben."

Mit den anstehenden neuen Modellen könnte die Schallmauer auch schon im laufenden Jahr durchbrochen werden. Legt Skodas Absatz 2025 in gleichem Maße zu wie 2024, stünde der Hersteller am Ende des Jahres  bei 990.500 Einheiten. Es wird also spannend.

2024 war nach Unternehmensangaben "das beste Geschäftsjahr der Geschichte". Das operative Ergebnis liegt bei 2,3 Milliarden Euro, ein Anstieg von 30 Prozent. Im Vergleich zu 2020 hat sich der Betriebsgewinn damit verdreifacht.

Die Rendite steigt auf 8,3 Prozent. "Dies ermöglicht es dem Unternehmen, die bevorstehenden Herausforderungen der verstärkten Transformation aus einer Position der Stärke heraus zu meistern", schreibt das Unternehmen.

Skodas Wachstumserfolg liegt laut Zellmer in der Breite des Angebots. Der Autobauer will so dem Kunden die Entscheidung bei der Antriebsart überlassen. Benziner, Diesel, Mild- wie Plug-in-Hybrid und vollelektrisch. "Der Kunde entscheidet", lautet das Mantra am Hauptsitz Mlada Boleslav.

Ohne Elektromobilität geht es selbstverständlich nicht. Im Jahr 2027 sollen vier E-Modelle neben den beiden Enyaq-Varianten auf dem Markt sein: der kompakte Stromer Elroq, das Einstiegsmodell Epiq, ein Siebensitzer und schließlich ein Kombi. 2030 sollen früheren Aussagen zufolge 70 Prozent aller neuen Škodas elektrisch fahren. Aber das, wie gesagt, entscheidet der Kunde. Zumal entschieden wurde, die Verbrenner-Modelle Fabia, Scala und Kamiq bis Ende des Jahrzehnts weiterlaufen zu lassen.

Dem Enyaq ist nun dessen kleiner Bruder Elroq gefolgt. Erhältlich ab 33.900 Euro soll das Modell im Vergleich zu einem Verbrenner ungefähr preislich ebenbürtig sein. Der Preis ist durchaus sportlich zu sehen.

"Betriebswirtschaftlich gehen wir dafür an die Schmerzgrenze", hatte Zellmer im Gespräch mit der Automobilwoche gesagt. Bei einer Stichprobe in einem oberbayerischen Skoda-Autohaus steht ein Elroq mit ordentlicher Ausstattung gleichwohl für 45.000 Euro zum Verkauf.

Dass Skoda pro Fahrzeug derart den Preis drückt, dass das Unternehmen draufzahlen könnte, dürfe nicht sein. Zellmer: "Jedes Auto muss sich bei uns rechnen." Hier kommen Zellmer zufolge die günstigen Produktionsbedingungen am Standort Mlada Boleslav zugute.

Der Epiq wird das Pendant zu Volkswagens ID.2 werden, während es ein Äquivalent zum VW ID.1 von Skoda nicht geben wird. Man wolle sich im Konzern nicht gegenseitig auf den Füßen stehen.

Gleich mit dem ersten Vollstromer erklomm Skoda Platz eins der deutschen Elektro-Charts. In den Monaten September, Oktober und November 2024 stand das Modell an der Spitze des Rankings. Im Februar 2025 rutschte der Enyaq in Deutschland aber auf Platz vier, hinter den VW-Modellen ID.7, ID.4 und ID.3.

Mit der aktuellen Modellpalette sei Skoda gut aufgestellt, sagte Zellmer unlängst. Aber ein weiteres E-Auto täte Skoda gut. Für die Zukunft stellte er einen Octavia als Plug-in-Hybrid und später auch einen mit Elektroantrieb auf der künftigen Konzernplattform SSP in Aussicht.

Bisher sind die E-Autos jedoch bei Weitem nicht so profitabel wie die Verbrenner. Der neue Elroq liegt zwar preislich auf dem Niveau des vergleichbaren Karoq, erzielt jedoch deutlich weniger Marge. "Verbrenner liegen deutlich über Elektrofahrzeuge", sagte Zellmer bei einem Round Table im Umfeld der Bekanntgabe der Jahreszahlen.

Ob 2025 abermals eine Rendite jenseits der acht Prozent erreicht werden kann, ist bei dem Margendruck im E-Bereich fraglich. Zellmer indes erwartet sich eine Rendite bis Ende der Dekade von zehn Prozent.

Zur guten Rendite von 2024 hat das auch Effizienzprogramm beigetragen, womit Skoda eine Milliarde Euro einspart. In den kommenden Jahren will Skoda in den indirekten Bereichen 15 Prozent des Personals abbauen.

Der Jobabbau stünde jedoch nicht im Fokus, betonte Zellmer auf der Automobilwoche Konferenz. Man setze auf natürliche Fluktuation. Auch andere VW-Konzernmarken sind mit Effizienzprogrammen beschäftigt, um die Margen zu stabilisieren.

In Zukunft will Skoda vor allem in Indien wachsen, um weniger stark von Europa abhängig zu sein. Indien gilt – schon seit Längerem – als große Hoffnung. Skoda sucht einen Joint-Venture-Partner, mit dem der Markt bearbeitet werden soll. Namen werden nicht genannt. Skoda ist vor allem in Europa stark und stieg 2024 zum viertgrößten Hersteller des Kontinents auf. Diese Abhängigkeit von Europa sucht Zellmer zu minimieren. Dafür wurde Indien ausgeguckt. Zellmer: "Indien darf man nicht ignorieren."