Comeback für den Freelander: Wie JLR sein China-Problem anpackt

Im Jahr 2014 hat Jaguar Land Rover die Produktion des Freelander eingestellt, jetzt kommt das Modell zurück. Zusammen mit dem chinesischen Joint-Venture-Partner Chery will der britische Hersteller das SUV als Elektroauto wieder auf den Markt bringen – zunächst nur in China, später auch international.

Durch die Wiederbelebung haben JLR und Chery die Frage beantwortet, was aus dem gemeinsamen Werk in Changshu nahe Schanghai werden soll. Dort hat JLR in den vergangenen zehn Jahren Modelle mit geringen Gewinnmargen gebaut, aber das Geschäftsmodell hat sich seitdem auf luxuriösere Segmente verlagert, wodurch das Werk nicht mehr benötigt wurde.

JLR gab im vergangenen Jahr an, dass der durchschnittliche Verkaufspreis der von seinem chinesischen Joint Venture gebauten Fahrzeuge bei umgerechnet 42.000 Euro lag. Das liegt weit unter dem durchschnittlichen Verkaufspreis von JLR in China, wenn man importierte Modelle wie den Range Rover und den Defender mit einbezieht.

In diesem Jahr lagen die Verkaufspreise bei umgerechnet etwas mehr als 100.000 Euro, sagte JLR auf einem Investorentag im Juni. "In China wird es in den unteren Preissegmenten immer schwieriger", sagte Richard Molyneux, Finanzvorstand von JLR, bei der Bilanzvorlage für das Quartal.

Die Produktion der aktuellen Modelle in Changshu wird daher schrittweise auslaufen. Dazu gehören der Land Rover Discovery Sport, der den Freelander abgelöst hatte, die Jaguar-Limousinen XE und XF mit langem Radstand sowie der kompakte Geländewagen Range Rover Evoque.

Künftig baut Chery in dem Werk Elektrofahrzeuge unter der Marke Freelander. Die Modelle werden auf einer Chery-Architektur basieren. Chinesischen Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um die E0X-Premium-Elektroplattform, die auch in den gehobenen Modellen Exceed und Luxeed von Chery zum Einsatz kommt.

Der Verkauf wird sich zunächst auf China beschränken, die Fahrzeuge sollen aber mit der Zeit auch exportiert werden. Chery ist der größte Exporteur von Fahrzeugen in China. JLR und Chery machten keine Angaben dazu, wann die Produktion der Freelander-Modelle beginnen wird.

JLR wird das Design und die Entwicklung der Marke beaufsichtigen, aber die Produkte werden von Chery entwickelt und über ein von Chery betriebenes Händlernetz verkauft. Die neuen Freelander sind laut JLR "Mainstream" und fallen nicht unter die auf Luxus ausgerichtete Marketing- und Verkaufsstrategie.

Die Vereinbarung sieht vor, dass Chery den Markennamen Freelander lizenziert und JLR im Gegenzug die Hälfte aller Gewinne erhält. Molyneux sagte, der Freelander werde so von einer "schlafenden Marke zu einem Tantiemenstrom": Für den CFO eine "Win-Win-Situation".

In der ersten Jahreshälfte verkaufte JLR 21.254 seiner in China gefertigten Modelle, was einem Rückgang von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht und die unzureichende Auslastung des Werks in Changshu sichtbar macht.

Das Joint Venture zwischen Chery und JLR ist in den vergangenen Monaten profitabel geworden, aber die Margen liegen deutlich unter denen des erfolgreichen globalen Geschäfts, seitdem JLR sich auf die profitableren Modelle Range Rover, Range Rover Sport und Defender konzentriert.

Das Importgeschäft nach China sei stark, sagte Molyneux. "Es spiegelt die Stärke der Marken wider, insbesondere Range Rover und Defender", sagte er gegenüber Analysten. Dennoch hätten die USA in den ersten sechs Monaten des Jahres China als größten Markt von JLR überholt.

Die Wiederbelebung des Freelander ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich ausländische Hersteller verstärkt chinesischen Unternehmen zuwenden. Und das nicht, weil die Gesetzgebung es vorschreibt, sondern weil Chinas Autohersteller heute über Technologien verfügen, die es den ausländischen Marken ermöglichen, sich gegen die lokale Konkurrenz durchzusetzen.

Weitere Beispiele sind die Partnerschaft von Volkswagen und Xpeng zur Nutzung der Plattformen und Technologien des chinesischen Herstellers für neue Modelle sowie der Deal von Audi und SAIC zur gemeinsamen Entwicklung einer neuen Plattform.

Der wiederbelebte Freelander hat auch Ähnlichkeiten mit Smart, nachdem Mercedes-Benz einen 50-prozentigen Anteil an Smart an das chinesische Unternehmen Geely verkauft hat. Hierbei ist der chinesische Konzern für Entwicklung und Produktion zuständig, während Mercedes das Design überwacht.

Der neue Freelander wird in einen harten Markt voller konkurrierender Elektro-Modelle eintreten. Hersteller sind gezwungen, die Preise zu senken, um Käufer von sich zu überzeugen. Aber so kann sich JLR in China auf den Import seiner in Europa gebauten Luxusmarken konzentrieren, die deutlich profitabler sind als das Volumengeschäft.

Dieser Artikel ist zuerst bei der Automobilwoche-Schwester Automotive News Europe erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche überprüft.