Das europäische Management hat den neuen Outlander lange erwartet, nun ist er da. Er ist das Flaggschiff von Mitsubishi auf dem Kontinent. Was die Händler erwartet, erklärt Europachef Frank Krol.
Angedockt: Mitsubishi bringt den neuen Plug-in-Outlander jetzt zu den Händlern.
Der erste Frachter aus Japan ist in Deutschland angelandet. Der Plug-in-Hybrid-SUV von Mitsubishi soll von April an bei den Händlern stehen und dem japanischen Autohersteller in Europa wieder Auftrieb geben.
"Wir runderneuern unsere Modellstrategie, um unserem Geschäft in Europa eine langfristige Perspektive zu geben. Mit dem neuen Outlander zünden wir die nächste Stufe", sagt Frank Krol, President & CEO von Mitsubishi Motors Europe, im Gespräch mit der Automobilwoche.
Im Jahr 2020 war es ein Schock für die Händler und den deutschen Mitsubishi-Importeur Emil Frey (MMD Automobile), als der Autokonzern angekündigt hatte, dass sich die Marke aus Europa nach und nach zurückziehen wolle.
Die bevorstehenden, verschärften EU-CO2-Regeln waren den japanischen Managern zu heikel, um das Geschäft profitabel zu gestalten. Doch die Entscheidung wurde revidiert, das japanische Management machte den Rückzug vom Rückzug. Seitdem kämpft sich die Marke auf dem Kontinent zurück.
Von dem Schock hat man sich inzwischen erholt. Ende des Jahres 2025 werden die deutschen Händler gleich drei neue Modelle im Autohaus anbieten können.
Für den neuen Outlander hat in dieser Woche die Händler-Roadshow in Berlin begonnen. Lange haben sie auf das Modell gewartet, wegen Homologationsproblemen verspätet sich der Outlander damit um ein Jahr. Zudem werden im zweiten Halbjahr die zwei neuen Modelle Grandis sowie ein vollelektrisches SUV vorgestellt.
Der Grandis – er hat am 1. Juli Weltpremiere –, einst ein Familien-Van, kommt als Kompakt-SUV auf Einstiegslevel mit einer Länge von 4,40 Metern zurück. Er nutzt dabei eine Renault-Architektur. Mitsubishi ist in einer Allianz mit der Renault-Group. Der Name des neuen BEV-SUV, der 4,50 Meter misst, wird dagegen erst im Mai bekanntgegeben. Er soll ab Anfang Oktober in den Verkauf gehen.
Mit diesen drei neuen "Diamanten" – die japanischen Begriffe "Mitsu" und "Bishi" bedeuten auf Deutsch "Drei Diamanten" – kommt die Marke in Europa wieder auf fünf Modelle, neben Colt und ASX.
Der Eclipse Cross wurde in der Zeit ohne neue Modelle für Deutschland in größerer Anzahl vom Importeur Emil Frey eingekauft, die Einheiten sind aber zum Großteil inzwischen abgeflossen. Eclipse Cross und Space Star werden in den kommenden Wochen auslaufen.
Ein Nachfolgemodell des Eclipse Cross für Europa werde aber kommen, kündigte Mitsubishi-Europachef Krol an. Mitsubishi ist damit auf dem deutschen Markt vom B- bis zum D-Segment engagiert.
Krol ist im Gespräch mit der Automobilwoche zuversichtlich, mit dem Produktportfolio im nun startenden Geschäftsjahr (zum 31. März) rund 60.000 Fahrzeuge abzusetzen. Das wäre ein Wachstum zu 2024 von 15 Prozent. Krol: "Das ist unser Ziel."
In Deutschland konnte die Marke 2024 nach dem Horrorjahr 2023 unter dem neuen Deutschlandchef Jens Schulz wieder deutlich zulegen und kam auf 28.679 verkaufte Einheiten. Allerdings ist das noch weit entfernt von der Vor-Corona-Zeit. Auch für Deutschland wird laut Mitsubishi Absatzwachstum erwartet.
Der neue Outlander in der vierten Generation ist das Flaggschiff von Mitsubishi auf dem europäischen Markt. Das Modell gibt es in Europa ausschließlich als Plug-in-Hybrid mit Benzinmotor. Mitsubishi hat laut Krol keine Diesel-Ambitionen mehr. "Wir haben den Diesel abgeschafft, der Marktanteil in Europa sinkt ohnehin weiter."
Der Plug-in schafft rein elektrisch 85 Kilometer. Mitsubishi sieht sich in dieser Technologie als Vorreiter. Im Jahr 2013 war der Outlander der erste PHEV-SUV der Welt. Das Topmodell der Marke soll nun dank mehr elektrischer Reichweite, größerer Antriebsbatterie, neu entwickeltem Fahrwerk und mehr Fahrdynamik für Absatz sorgen.
Plug-in-Hybride sind weiter im Trend, daher wurde der neue Outlander dringend gebraucht. "Der neue Mitsubishi Outlander setzt Maßstäbe für D-SUVs mit Plug-in-Hybridantrieb", sagt Jens Schulz, Geschäftsführer des Emil-Frey-Importeurs MMD Automobile.
Das Basis-Fahrzeug kostet ab 49.900 Euro und hat traditionell eine große Privatkäufer-Zielgruppe. Vom Outlander verspricht sich der deutsche Marketingchef Christian Andersen rund 5000 bis 6000 Einheiten von April bis Dezember 2025.
Die verschärften CO2-Regularien in der Europäischen Union sind auch bei Mitsubishi ein Thema. Die Produktfamilie sei darauf abgestimmt. Dass die Erreichbarkeit der CO2-Limits von der EU von einem auf drei Jahre verlängert wurde, macht für den Europachef keinen großen Unterschied. Krol: "Wir können uns so oder so nicht zurücklehnen. Wir haben das Ziel zu realisieren."
