Ford wirft seine Elektropläne über den Haufen

Ford tritt bei der Elektrifizierung seiner Modellpalette in den Vereinigten Staaten kräftig auf die Bremse. Seit Langem geplante dreireihige Crossover-Modelle werden eingestellt und die nächste Generation eines elektrischen Pickup-Trucks um 18 Monate verschoben, um die  Kosten in den Griff zu kriegen.

Der Hersteller sagte, dass die Änderungen an den Plänen bis zu 1,9 Milliarden US-Dollar kosten könnten. Dazu gehöre eine Belastung in Höhe von 400 Millionen Dollar im Zusammenhang mit der Streichung der geplanten und schon einmal verschobenen Crossover-Modelle.

Ford verbucht mit E-Modellen heftige Verluste, während zugleich Verbrenner- und Hybridwagen dem Unternehmen hohe Gewinne sichern. Im zweiten Quartal meldete Ford in seiner E-Auto-Sparte ein Minus von 1,14 Milliarden Dollar (1,02 Mrd. Euro), mit Verbrennern jedoch 1,17 Milliarden Dollar Gewinnn.

In diesem Dilemma stecken viele große Hersteller, auch VW und Mercedes beispielsweise. Die Unternehmen haben Milliarden in Technologie und Werke für E-Autos investiert. Doch die Nachfrage der Kunden in Europa und den USA existiert noch längst nicht in dem gewünschten Maß. 

Anstelle der reinen Elektrofahrzeuge plant Ford nun die Produktion einer Familie von dreireihigen Hybrid-Crossovern, sagte aber noch nicht, wo oder wann diese auf den Markt kommen sollen.

Ford-Finanzchef John Lawler sagte, die Fahrzeuge würden eine "Reihe von Antriebsoptionen" bieten, ging aber nicht näher darauf ein. "Es geht darum, dass wir beweglich sind und auf die Resonanz unserer Kunden hören", sagte Lawler in einer Pressekonferenz. 

Die dreireihigen Elektro-Crossover waren zuletzt für das Ford-Werk in Oakville (Kanada) vorgesehen, bevor Ford im Juli ankündigte, dort stattdessen mehr Super-Duty-Pickups zu bauen, wodurch die Crossover keinen Platz mehr hatten. Laut Lawler werden Elektrofahrzeuge bei Ford in Zukunft etwa 30 Prozent der Investitionsausgaben ausmachen; bislang waren 40 Prozent dafür vorgesehen.

Ford hat zudem angekündigt, die Markteinführung der nächsten Generation von Elektro-Pickups mit dem Codenamen T3 um mehr als ein Jahr auf Ende 2027 zu verschieben. Der T03 sollte das Nachfolgemodell für den F-150 Lightning werden und eigentlich schon 2025 auf den Markt kommen.

Der Aufschub soll es dem Unternehmen laut einer Mitteilung ermöglichen, "eine kostengünstigere Batterietechnologie zu nutzen und von anderen Kostendurchbrüchen zu profitieren, während sich der Markt weiter entwickelt".

Während Modelle gestrichen oder verschoben werden, sagte Ford, dass die Batteriefabrik in seinem "Blue Oval City"-Komplex in Tennessee nach wie vor auf Kurs sei, um 2025 mit der Produktion von Zellen zu beginnen.

Bei den E-Autos konzentriert sich Ford fürs Erste auf kleinere, erschwinglichere Modelle. Das erste Fahrzeug auf einer neuen Plattform, die zu diesem Zweck entwickelt wird, wird ein mittelgroßer Pickup sein, der 2027 auf den Markt kommen soll. Ford bekräftigte außerdem seine Pläne, im Jahr 2026 einen Transporter der nächsten Generation in Ohio zu produzieren.

Für die kleinen Elektromodelle baut Ford ein Entwicklungszentrum in Kalifornien. Dort soll eine Plattform entstehen, auf der mehrere Elektroautos basieren werden: ein kleines SUV, ein kleiner Pick-up und ein drittes Modell, das für Fahrdienst-Services genutzt werden könnte.

Für die gebeutelte Europazentrale in Köln ist das eine schlechte Nachricht. Bislang galt Europa als Fords Kompetenzzentrum für kleine und mittelgroße Autos. Doch nach dem Ende von Fiesta, Focus und Mondeo werden bald nur noch das E-SUV Explorer und dessen Variante Capri gebaut.

Das erste in Europa gebaute Elektromodell von Ford in Europa, das SUV Explorer, ist keine eigene Entwicklung, sondern basiert auf der MEB-Plattform des VW-Konzerns. Nach Verzögerungen läuft es seit ein paar Monaten in Köln vom Band.

Die Verkaufszahlen sind bescheiden, weil es erstens in seinem Segment auf viele Konkurrenten trifft und zweitens in einer Zeit auf den Markt kommt, in der das Interesse an E-Autos generell sinkt. Darunter dürfte auch die kürzlich präsentierte Variante Capri leiden.

Weitere Details zu seiner geänderten Elektro-Strategie sollen auf einer Veranstaltung in der ersten Hälfte des Jahres 2025 bekanntgegeben werden, hieß es. Trotz der Verzögerungen sieht Lawler das Produktportfolio von Ford gut aufgestellt.

"Wir haben heute eine gute Produktpalette, besser als die meisten Wettbewerber", sagte er: "Wir werden zwei Pickups haben, den Van, dreireihige SUVs und der Super Duty der nächsten Generation wird eine Reihe von Antriebsoptionen haben. Ich denke, dass wir im Bereich der Elektrofahrzeuge sehr wettbewerbsfähig sein werden und im Zuge des Wandels der Branche eine führende Rolle einnehmen können."

Dieser Artikel ist zuerst bei der amerikanischen Automobilwoche-Schwester Automotive News erschienen. Er wurde von KI übersetzt und von einem Redakteur der Automobilwoche bearbeitet.