Steigen Chinesen bei VW-Werk ein?

Nach Information der Automobilwoche befinden sich die Gespräche zwischen Volkswagen und einem chinesischen Investor zur Übernahme eines VW-Werks bereits in einem konkreteren Stadium.

Volkswagen äußert sich dazu nicht, räumt in einer Stellungnahme aber ein, dass man zur Weiternutzung der Standorte Dresden und Osnabrück auch an alternativen Optionen arbeite: „Dazu gehört auch die Möglichkeit, dass sich die Volkswagen AG an einem Fremdkonzept beteiligt.“  Darüber hinaus äußere man sich nicht zu weiteren theoretischen Optionen oder Spekulationen.

Erste Gerüchte über eine mögliche Übernahme von VW-Produktionskapazitäten waren durch einen chinesischen Autobauer waren aufgekommen, nachdem sich Oliver Blume, CEO der Volkswagen Group, bei einer Veranstaltung der Welt-Gruppe vor einigen Tagen in Berlin für Investitionen in Europa auch von chinesischen Unternehmen ausgesprochen hat. Das aber nur ganz allgemein, wie ein Konzernsprecher betont.

Dabei wäre ein Einstieg eines chinesischen Herstellers sowohl für Volkswagen wie für chinesische OEM eine interessante Option: So zählt die Reduzierung der Produktionskapazitäten um 734.000 Einheiten alleine in Deutschland zu den zentralen Maßnahmen, um VW wirtschaftlich wieder auf Kurs zu bringen.

Chinesische Autobauer sind ihrerseits mehr denn je interessiert, als Fahrzeugproduzenten in Europa Fuß zu fassen. Wesentliche Gründe sind die Produktions-Überkapazitäten in China und die erwartbaren großen Margen im europäischen Ausland. Ein weiterer Grund dürften die Zölle der EU auf E-Autos aus China sein.

Und auch Donald Trump spielt eine Rolle. Nach dessen Zolldrohungen haben alle chinesischen Hersteller und Zulieferer Pläne einer Expansion in Mexiko gestoppt. Damit ist Europa wieder zum Hauptziel bei der internationalen Expansion aufgestiegen.

Ein zentrales Thema bei einem möglichen Einstieg eines chinesischen Herstellers ist laut einem Branchenkenner, dass es keine einseitige Übernahme wird, sondern eine Form des Miteinanders, damit VW mit einem potenziellen chinesischen Partner im Werk gemeinsam produzieren kann und damit in der Folge ein Technologietransfer stattfinden könne. Durch eine solche Konstellation könnten die Wolfsburger Einfluss wahren, wenn es beispielsweise um die Übernahme von Mitarbeitern und um die Arbeitsbedingungen geht.

Angesichts dieser Konstellation gelten SAIC, FAW und JAC als potentielle Interessenten. Alle drei Unternehmen sind Joint-Venture Partner von VW in China. Zudem arbeiten die Wolfsburger mit Xpeng bei der Entwicklung von Autos für China zusammen. Keiner der chinesischen Hersteller hat bisher Produktionskapazitäten in Deutschland.

Update: In einer früheren Version dieses Artikels haben wir geschrieben, der Einstieg eines Investors stünde kurz bevor. Das ist nicht korrekt, wir haben die Stelle korrigiert.