Während immer mehr Autohersteller ihre Agenturmodelle auf den Prüfstand stellen, sind es vor allem die deutschen Premiumhersteller, die eisern an ihren Plänen festhalten. Während Vorreiter Mercedes bereits in die echte und Audi mit seinen E-Autos in die unechte Agentur gewechselt ist, steht der Wechsel bei Mini am 1. Oktober und bei BMW Anfang 2026 noch bevor.
Mit einer Provision von maximal 7,4 Prozent, davon 5,5 Prozent fix, sind die Münchner Benchmark in der Branche. Im Interview mit der Automobilwoche spricht der neue Leiter des deutschen Markts, Christian Ach darüber, was vor dem Start noch zu tun ist und warum die Preisfindung sowie junge Gebrauchtwagen bei BMW selbst am besten aufgehoben sind.
Sie starten am 1. Oktober mit Mini ins Agenturmodell. Steigt langsam die Nervosität?
Ja und nein. Ich habe in meiner Aufgabe als Verantwortlicher für Skandinavien in diesem Jahr das Agenturmodell in Schweden erfolgreich an den Start gebracht. Das macht mich optimistisch, dass es auch in Deutschland gut klappen wird. Andererseits haben wir in Schweden nur sieben Händler die jährlich knapp 2.000 Mini verkaufen. In Deutschland verkaufen das viele Händler allein… Von daher steigt natürlich die Nervosität. Mich treibt vor allem um, dass alle Autohausmitarbeiter, die ab 1. Oktober mit den neuen Systemen und Prozessen arbeiten müssen, gut abgeholt sind. Dafür tun wir alles, etwa mit Trainings vor Ort oder Webcasts. Trotzdem sind wir gespannt, ob am 1. Oktober, wenn wir den Schalter umlegen, zum einen „die Murmel durchläuft“ und alle Prozesse funktionieren und zum anderen die Händler und ihre Verkäufer das neue System annehmen.
Vor Ihrer Aufgabe in Nordeuropa waren sie von 2018 bis 2021 bereits BMW-Vertriebschef in Deutschland. Dass Sie pünktlich zum Agenturstart wieder nach Deutschland gewechselt sind, sieht nicht nach Zufall aus…
(lacht) Das müssen Sie meinen Chef fragen. Aber es ist natürlich wahr, dass ich eine lange Historie im deutschen Markt und viel Erfahrung sowohl im Händler- als auch im Agentursystem habe. Das hat sicherlich nicht geschadet.
Ist denn in Schweden – um bei Ihren Worten zu bleiben – die Murmel sofort durchgelaufen oder mussten Sie nachhelfen?
Sie ist reibungslos durchgelaufen – auch bei der IT. Schön zu sehen war auch das hohe Commitment auf Händlerseite. Die allgemeine Geisteshaltung dort war: Das wird gut! Das war enorm hilfreich und hat sicherlich auch damit zu tun, dass einige unserer Händler wie Hedin oder Bilia bereits Erfahrung mit dem Agenturvertrieb gesammelt haben. Viele Sorgen, die der ein oder andere Händler in Deutschland hat, gab es dort bereits nicht mehr.