Im März 2021 wurden in Deutschland 292.349 Pkw neu zugelassen. Das entspricht einem Plus von 35,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damals waren die Neuzulassungen allerdings aufgrund der in Deutschland beginnenden Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie äußerst niedrig.
Der aktuelle März liegt 13 Prozent unter einem mittleren März-Wert der Jahre 2015 bis 2019. Nach drei Monaten beträgt der Rückgang gegenüber dem Vorjahreszeitraum 6,4 Prozent. Es ist das niedrigste erste Quartal seit der Wiedervereinigung Deutschlands.
Hoffnung auf Nachholeffekte
Die Hoffnung, dass die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung Anfang April flächendeckend zurückgefahren werden könnten, hat sich nicht bestätigt. Immer noch gibt es Einschränkungen bei Kauf und Zulassung von Autos. Sollten die Maßnahmen aufgehoben werden, ist mit Nachholeffekten zu rechnen.
Ende vergangenen Jahres, speziell im Dezember – der Monat hatte die höchsten Dezemberzulassungen aller Zeiten – wurden viele Neuzulassungen von Privatkunden aufgrund des Auslaufens der Mehrwertsteuersenkung vorgezogen. Diese Fahrzeuge fehlten insbesondere im Januar und auch im Februar. Im März hat sich dieser Effekt zwar deutlich reduziert, er hatte aber dennoch negativen Einfluss auf die Neuzulassungen.
Während die Industrie schon wieder sehr optimistisch in die Zukunft blickt, sind die Verbraucher weiterhin pessimistisch. Die aktuellen Vertrauensindizes zeigen im März zwar keinen erneuten Einbruch, aber es bleibt eine deutliche Verunsicherung. Es besteht auch weiterhin die Gefahr, dass die Ausgabenbereitschaft generell leiden wird. Andererseits sind die Ausgaben der privaten Haushalte während der Lockdown-Phasen deutlich zurückgegangen, wodurch sich ein nachgeholter Konsum einstellen könnte.
Private Zulassungen auf niedrigem Niveau
Bei den privaten Zulassungen gab es zwar ein Plus von 23,1 Prozent, mit etwas mehr als 100.000 Neuzulassungen fiel der Marktanteil aber auf 34,5 Prozent nach 38,1 Prozent im Vorjahr. Es ist der niedrigste jemals beobachtete Privatkundenanteil in einem März. Hier wird weiterhin, wenn auch in abgeschwächter Form, der Effekt der vorgezogenen Neuzulassungen Ende vergangenen Jahres deutlich.
Die gewerblichen Neuzulassungen legten dagegen um 43,7 Prozent zu und zeigten mit mehr als 190.000 Neuzulassungen erste, ganz leichte Erholungstendenzen.
Bei der aktuellen Prognose geht die Automobilwoche davon aus, dass es noch für einige Wochen zu starken oder verstärkten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung kommen wird. Danach sollte sich eine Beruhigung der pandemischen Entwicklung abzeichnen und gewisse Einschränkungen aufgehoben werden. Zusätzlich mit den dann verstärkt verfügbaren Impfstoffen sollte sich die Lage ab Jahresmitte entspannen. Bis dahin bleibt die Situation voraussichtlich kritisch. Optimistisch stimmen die gute Entwicklung der Stimmung in der Industrie und die Tatsache, dass das Verbrauchertrauen trotz des verlängerten Lockdowns nicht erneut eingebrochen ist.
Für das Gesamtjahr 2021 erwartet die Automobilwoche auch aufgrund angenommener Nachholeffekte weiterhin Neuzulassungen in Höhe von 3,1 Millionen Pkw, ein Plus von 6,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei wird allerdings eine zunehmende Dynamik erst in der zweiten Jahreshälfte erwartet. Das durchschnittliche Niveau der Jahre 2015 bis 2019 von über 3,4 Millionen Neuzulassungen würde deutlich verfehlt.
Alternative Antriebe leicht erholt
Nachdem die alternativen Antriebe im Dezember vergangenen Jahres mit 40,6 Prozent ihren vorläufigen Höchststand erreicht hatten, fielen sie im Januar auf unter 37 Prozent und stagnierten im Februar auf etwa diesem Niveau. Im März konnten sie sich wieder leicht erholen und erreichten 38,5 Prozent. Der Vergleich mit März 2020 zeigt ein deutliches Plus von gut 20 Prozentpunkten. Seit drei Monaten liegen die Marktanteile von reinen Benzinern und alternativen Antrieben auf vergleichbarem Niveau.
Die Neuzulassungen von reinen Diesel-Pkw gingen im Vorjahresvergleich um fünf Prozent zurück und erreichten nur noch einen Marktanteil von 22,1 Prozent. Die Benziner legten um gut sieben Prozent zu und kamen auf eine Marktdurchdringung von gut 39 Prozent.
Die reinen E-Mobile kamen auf 30.101 Neuzulassungen und erreichten einen Marktanteil von 10,3 Prozent. Dies war höher als im Januar und Februar, aber immer noch deutlich geringer als der bisherige Höchstwert von 14 Prozent im Dezember vergangenen Jahres. Das Plus gegenüber dem Vorjahresmonat betrug 191 Prozent, der Marktanateil stieg um fast acht Prozentpunkte.
Die normalen Hybride kamen auf ein Plus von 136 Prozent. 45.640 Neuzulassungen bedeuteten einen Marktanateil von 15,6 Prozent. Die Plug-in-Hybride legten um 278 Prozent zu. Mit 35.580 Neuzulassungen erreichten sie einen Marktanteil von 12,2 Prozent.
CO2-Ausstoß stagniert
Die Verschiebungen zu den alternativen Antrieben haben deutliche Spuren beim CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Pkw hinterlassen. Von Mai bis Dezember vergangenen Jahres war er kontinuierlich gesunken und lag im Dezember bei 117,1 Gramm pro Kilometer. Seit drei Monaten liegt er bei ungefähr 126 Gramm pro Kilometer.
Vor einem Jahr – in dieser Zeit hat sich der Anteil alternativer Antriebe um gut 20 Prozentpunkte erhöht – lag er noch bei 149 Gramm pro Kilometer. Da seit Anfang 2019 der CO2-Ausstoß nach WLTP gemessen wird, sind die Werte mit denen des alten NEFZ-Verfahrens nicht direkt vergleichbar. Nimmt man einen Umrechnungsfaktor von 1,2, würde der aktuelle CO2-Ausstoß nach NEFZ 105,2 Gramm pro Kilometer betragen. Der letzte nach NEFZ veröffentlichte CO2-Wert aus dem August 2018 betrug 131,8 Gramm pro Kilometer.
Alle Top-15-Marken über Vorjahr
Bei einem Gesamtmarktplus von fast 36 Prozent verbesserten alle Marken unter den Top-15 ihr Vorjahresergebnis. Die geringsten Zuwächse verzeichneten Ford (plus 9,0 Prozent), BMW (plus 17,0 Prozent) und Audi (plus 17,6 Prozent). Die stärksten Gewinne konnten Peugeot (plus 78,4 Prozent), Hyundai (plus 76,0 Prozent) und Opel (plus 75,1 Prozent) verzeichnen.
Eindeutige Nummer eins mit einem Marktanteil von 19,3 Prozent blieb VW. Die Marke konnte mehr als das Doppelte an Neuzulassungen erzielen als die Nummer zwei, Mercedes (Marktanteil: 9,4 Prozent). Den dritten Rang belegte BMW (8,0 Prozent) vor Audi (7,6 Prozent). Mit etwas Abstand und einem Marktanteil von 6,5 Prozent belegte Opel Platz fünf.
Nach drei Monaten und einem Gesamtmarktrückgang von 6,4 Prozent hat Ford mit minus 27,3 Prozent die stärksten Verluste eingefahren, gefolgt von Audi (minus 15,4 Prozent) und Kia (minus 13,7 Prozent). Gewinne wurden bei Opel (plus 12,1 Prozent), Fiat (plus 7,6 Prozent) und Peugeot (plus 2,7 Prozent) beobachtet.
Dazu aus dem Datencenter:
Pkw-Neuzulassungen in Deutschland im März 2021
Absatz verschiedener Marken in Deutschland im März 2021
Top-15-Markenentwicklung – März 2021 in Deutschland
Neuzulassungen in einem März in Deutschland von 2000 bis 2021
Pkw-Besitzumschreibungen in Deutschland von Januar 2019 bis März 2021
CO2-Ausstoß in Deutschland bis März 2021
Marktanteile der Top-15-Marken im März 2021 in Deutschland
Marktanteile nach Antriebsarten im März 2021
Marktanteile von deutschen Premium- und Volumenmarken und Importeuren – März 2021 und Entwicklung
Marktanteilsveränderung nach Antriebsarten in Deutschland im März 2021