"Aktuell gehe ich nicht davon aus, dass noch einmal eine komplett neue Motorenfamilie an den Start geht", sagte Markenchef Ralf Brandstätter der Automobilwoche. Stattdessen will er die derzeit genutzten Aggregate weiterentwickeln und sie auch auf neue Abgasnormen wie Euro 7 vorbereiten.
"Natürlich werden die Motoren weiterentwickelt", sagte Brandstätter. "Wir brauchen sie noch eine bestimmte Zeit, und da müssen sie so effizient wie möglich sein." Schließlich, so fügte er hinzu: "In den nächsten zehn Jahren müssen diese Autos noch Geld verdienen, um die gesamte Transformation zu finanzieren." Völlig neue Motoren werde es aber wohl nicht mehr geben.
"Weiterentwickelt aus der Substanz"
Zuvor hatte bereits Audi-Chef Markus Duesmann angekündigt, aus der Entwicklung neuer Verbrennungsmotoren auszusteigen. Auch er will stattdessen die bestehenden Aggregate weiterentwickeln. "Audi-Motoren sind heute sehr wettbewerbsfähig und haben viel Substanz", sagte er im Interview mit der Automobilwoche. "Wir werden alles dafür tun, dass auch unsere letzten Verbrennerfahrzeuge hoch effizient und wettbewerbsfähig sein werden. Weiterentwickelt aus der Substanz der heutigen Motoren."
Bisher plante der VW-Konzern, 2026 die letzte Verbrennerplattform an den Start zu schicken, die dann bis 2040 laufen könnte. Ob es dabei bleibt, ist nun offen. Denn mit Audi und VW Pkw steigen nun die beiden wichtigsten Motorenlieferanten im Konzern, deren Aggregate auch bei den Konzernschwestern wie Seat und Škoda zum Einsatz kommen, aus der Entwicklung neuer Benzin- und Dieselmotoren aus.
Kernmodelle kommen noch einmal als Verbrenner
Bei den wichtigsten Volumenmodellen der Marke will Audi aber trotz des Entwicklungsstopps noch einmal eine neue Generation mit Verbrenner auflegen, allerdings ohne völlig neuen Motor. "In unserem Volumenkern, also A4, A6, Q5, werden wir schon noch eine Weile Verbrenner anbieten", sagte Duesmann. "Die nächste Generation dieser drei Baureihen wird auf jeden Fall noch Verbrenner haben. Darunter viele Plug-in- und Mildhybride."
Duesmann betonte: "Wir wollen, solange wir Verbrenner anbieten, best in class sein. Wann der letzte Verbrenner vom Band läuft, entscheiden wahrscheinlich unsere Kunden."
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