Nach einem von der Corona-Krise geprägten Jahr blickt der Lkw- und Zugbremsenhersteller Knorr-Bremse wieder etwas optimistischer nach vorne. Umsatz und Gewinn dürften 2021 zulegen, aber noch nicht ganz das Niveau der Zeit vor der Krise erreichen, sagte der neue Vorstandschef Jan Michael Mrosik, der erst im Januar von Siemens zu Knorr-Bremse kam. Hoffnung mache die Green-Deal-Politik der EU; Sorge bereite dagegen die chinesische Autonomiepolitik, die zunehmend chinesische Lieferanten bevorzuge.
Nach dem überraschenden Tod des Mehrheitsaktionärs und stellvertretenden Aufsichtsratschefs Heinz Herrmann Thiele im Februar gebe es "keine Signale seitens der Familie Thiele, dass es zu Instabilitäten kommen wird", sagte Mrosik. Thieles Tochter Julia gehört dem Aufsichtsrat an.
Gute Auftragslage
Im laufenden Jahr will Knorr-Bremse den Umsatz, der 2020 wegen des Einbruchs der Lkw-Nachfrage in Europa und Nordamerika von 6,94 auf 6,15 Milliarden Euro fiel, wieder auf 6,5 bis 6,9 Milliarden Euro steigern. In der Lkw-Sparte dürfte das erste Quartal das stärkste des Jahres sein – danach bremsten der Halbleiter-Mangel und China das Tempo, sagte Mrosik.
In der Zugsparte dagegen seien alle Werke gut ausgelastet, die Lieferkette funktioniere, aber in China und Indien würden Aufträge verschoben. In der Zugsparte dürfte das erste Quartal deshalb das schwächste sein. Der Auftragsbestand des Konzerns insgesamt sei mit fünf Milliarden Euro auf Rekordniveau.
Margenziel zwischen 13,0 und 14,5 Prozent
Das Betriebsergebnis (Ebit) von Knorr-Bremse fiel im vergangenen Jahr um 23 Prozent, der Gewinn nach Steuern fiel um 16 Prozent auf 532 Millionen Euro. Knorr-Bremse peilt für dieses Jahr eine Ebit-Marge zwischen 13,0 und 14,5 Prozent an – nach 13,2 Prozent im Jahr 2020 und 15,3 Prozent im Jahr 2019.
Die Zahl der Mitarbeiter soll bei rund 30.000 stabil bleiben. Rund 5000 von ihnen arbeiten in Deutschland. An die Aktionäre plant Knorr-Bremse zwischen 40 und 50 Prozent des Gewinns als Dividende auszuschütten, wie Finanzvorstand Frank Markus Weber sagte. (dpa/kfl/mer)
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