Er ist eine Legende weit über Japan hinaus und gilt als der am längsten in der Automobilindustrie aktiv arbeitende Top-Manager. Der 91-Jährige Osamu Suzuki will im Juni bei der Hauptversammlung sein Amt als Chairman bei dem Auto-, Motorrad- und Motorenbauer abgeben. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Gleichzeitig veröffentlichte das Unternehmen einen "Mid Term Management Plan", der bis März 2026 gelten soll.
Osamu Suzuki stand allein 22 Jahre als CEO an der Spitze von Suzuki, von 1978 bis 2000. Danach war er bis heute zwei Jahrzehnte lang Vorsitzender (chairman) des Unternehmens, das im vergangenen Jahr 100 Jahre alt wurde.
Osamu Suzuki war und ist berüchtigt wegen seiner offenen Worte, seinem eisernen Durchhaltewillen und seinem unerbittlichen Spardiktat. "Ich möchte im Kampf sterben", sagte er einmal in einem Interview mit der Automobilwoche-Mutterzeitschrift Automotive News.
Groß geworden mit Kei-Cars und Indien
Unter seiner Führung war Suzuki in das volumenträchtige Geschäft mit Kleinst-Fahrzeugen (Kei-Cars) in Japan eingestiegen. Diese Fahrzeuggruppe macht 40 Prozent der gesamten Fahrzeugverkäufe in Japan aus.
Verantwortlich ist Osamu Suzuki auch für die Eroberung des indischen Marktes, wo Suzuki im Zuge einer Partnerschaft mit Maruti seit den 80er Jahren eine führende Marktposition einnimmt hinter Daihatsu.
Doch die Geschichte der Firma und ihres Patriarchen ist nicht nur von Erfolgen gekrönt. Zwei strategische Partnerschaften, eine mit General Motors und eine mit Volkswagen, scheiterten letztlich, weil Suzuki sich nicht mit der Rolle als Juniorpartner zufrieden geben wollte. 2017 dann ging Suzuki eine technologische Kooperation mit Toyota ein, die reibungslos funktioniert und 2019 durch eine Überkreuzbeteiligung erweitert wurde.
Sparen bis die Lampe erlischt
Geborgen wurde Osamu Suzuki als Osamu Matsuda. Er heiratete eine Nichte des Firmengründers, Shoko Suzuki, und nahm deren Nachnamen an. 1958 trat er in die Firma ein, 1978 wurde er deren Vorstandschef.
Sein Ausscheiden bei Suzuki hat der Patriarch schon vor Jahren eingeleitet: 2015 übergab er die Rolle als operativer Präsident an seinen Sohn Toshihro.
Geradezu berüchtigt ist der Eifer von Osamu Suzuki bei Sparmaßnahmen. So soll er bei einer einzigen Werksbesichtigung einmal veranlasst haben, dass danach 1900 Leuchtmittel aus den Fassungen geschraubt wurden, um Strom zu sparen. Leitenden Managern empfahl er, keine direkten Eisenbahnverbindungen zu wählen, weil die Tickets dafür günstiger seien als direkte Verbindungen.
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