Renaults schwächelnde Sportwagenmarke Alpine wird nicht abgewickelt, sondern erhält im Gegenteil die Chance zu einer zukunftsfähigen Neuausrichtung. Der sportwagenbegeisterte neue Renault-Vorstandschef Luca de Meo hat entschieden, die Ein-Modell-Marke mit der sportlichen R.S.-Familie von Renault zusammenzulegen – unter dem Markendach Alpine. Damit will de Meo seinen erfolgreichen Ansatz bei Seat wiederholen, wo er der Submarke Cupra zu einem eigenständigen Profil verhalf.
R.S. steht für "Renault Sport" und hatte sich in den vergangenen Jahren zu einer festen Größe im Bereich der Sportmarken entwickelt. Renault profitiert dabei vom Glanz der R.S.-Modelle durch die rein optisch getunte R.S.-Linie, die es bei zahlreichen Serienmodellen gibt.
"Ich denke, dass wir in diese Richtung gehen", sagte de Meo jetzt in einem Interview mit der Automobilwoche-Schwesterzeitung Automotive News Europe. "Mein Eindruck ist, dass solche Ausstattungslevels mit einem dynamischeren, sportlicheren Look am Markt populärer sind." Diese Strategie sei auch mit Alpine vorstellbar. "Eine Alpine-Linie ist für uns eine Möglichkeit, um zu erreichen, dass wir 25 bis 30 Prozent des Verkaufsmix mit höheren Ausstattungsvarianten machen, womit man Geld verdient."
Wenig zu tun im Werk Dieppe
Die stark unterbeschäftigte Alpine-Manufaktur im westfranzösischen Dieppe will de Meo durch eine Kooperation mit Lotus besser auslasten. Die Marken wollen gemeinsam einen sportlichen elektrischen Zweisitzer entwickeln. Die Plattform soll auch für weitere Modelle geeignet sein, sagte jüngst Lotus-Chef Phil Popham. Wann die Neuentwicklung auf den Markt kommen könnte, ließ er jedoch offen.
2020 waren nur noch 1338 Einheiten des einzigen Alpine-Modells A110 verkauft worden – nach 4225 im Jahr zuvor. Ein direkter Nachfolger für das 2017 gestartete Modell ist offenbar nicht geplant. "Nach dem Lebenszyklus für den A110 gab es keine Ideen", sagte de Meo jetzt dazu. Man könne aber keine noch so kleine Fabrik mit nur einem einzigen Modell nachhaltig betreiben.
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