Der Anteil der Elektronik und Software im Fahrzeug wächst stetig. Branchenexperten erwarten, dass sich dieser Markt bis zum Jahr 2030 nahezu verdoppeln wird. Schon heute stecken in jedem neuen Auto rund 100 Millionen Zeilen Software-Code. Um die Fahrzeuge automatisiert fahren zu lassen, seien 300 bis 500 Millionen nötig. Das vermutet Bosch-Geschäftsführer Harald Kröger, Chef des Geschäftsbereichs Cross-Domain Computing Solutions.
Als Antwort darauf bündeln die Zulieferer ihre Kräfte in diesen Bereichen. Aktivitäten gibt es bei den Schwergewichten der Branche wie Bosch, Continental oder ZF Friedrichshafen, aber auch bei kleineren Unternehmen wie dem Licht- und Elektronikanbieter Hella oder, so das jüngste Beispiel, bei der schwäbischen Eberspächer-Gruppe.
Silicon Valley Rumäniens
Der Spezialist für Abgastechnik und Fahrzeugheizungen hat Anfang dieses Jahres in Rumänien die Tochtergesellschaft Eberspaecher Controls gegründet. Am Standort in Cluj-Napoca – von Massimo Venturi, Vice President Automotive Electronics der Eberspächer-Gruppe, als "Silicon Valley Rumäniens" bezeichnet – baut das Unternehmen seine Entwicklungsaktivitäten vor allem für Steuergeräte aus. Benötigt werden diese für die Elektrifizierung von Fahrzeugen und das autonome Fahren. Eberspaecher Controls Rumänien arbeitet künftig eng mit den deutschen Standorten in Esslingen und Landau (Pfalz) zusammen.
Neue Produkte sind nur ein Aspekt. Hella will mit der Gründung eines "Global Software House" zunächst Komplexitäten bei der Softwareentwicklung reduzieren, Aktivitäten harmonisieren und einheitliche Prozessstandards und Methoden definieren. In einem zweiten Schritt will sich der Zulieferer dann neue softwarebasierte Geschäftsmodelle erschließen, indem Software als eigenständiges Produkt beispielsweise auf Pay-per-Use-Basis angeboten wird. Denkbar sind unter anderem Anwendungsfälle in den Bereichen Lichtsteuerung, Softwarelösungen für automatisiertes Fahren sowie Cloud-Services.
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