Die Krise bei der Versorgung mit Chips wird die Autoindustrie noch das ganze weitere Jahr beschäftigen. Zuletzt hatte Infineon-Chef Reinhard Ploss die Kunden vertröstet. "Es wird dauern, bis zusätzliche Kapazitäten zur Verfügung stehen", sagte der Chef des weltgrößten Autochipproduzenten. So dauere etwa die Produktion von Microcontrollern, die derzeit besonders rar sind, bis zu einem halben Jahr. "Viele unserer Kunden unterschätzen die Komplexität der Lieferkette", sagte Ploss.
Infineon weist die Schuld für den Mangel also den zögerlichen Bestellern zu. Die meisten Beschäftigten in der Automobilbranche sehen dagegen nach einer Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche die Chiphersteller mehrheitlich in der Verantwortung. Über 35 Prozent der Befragten erkennen das Hauptversäumnis bei den Halbleiter-Produzenten. Über 800 Beschäftigte aus der Autoindustrie nahmen an der Befragung teil.
Entlastung für Zulieferer
Aber auch die Automobilhersteller selbst waren offenbar nachlässig - ungefähr jeder Fünfte aus der Branche macht sie für den Missstand verantwortlich. Glimpflich davon kommen dagegen die Zulieferer. Ihnen wird nur von 13 Prozent der Befragten die Hauptverantwortung zugesprochen. Bei Continental und Bosch wird man das gerne hören. Schließlich hatte Volkswagen zuletzt seinen großen Zulieferern offen mit Schadenersatzansprüchen gedroht.
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