Leoni-Chef Aldo Kamper hatte es schon im November angedeutet: "Der Oktober war soweit ganz in Ordnung", sagte er damals bei der Vorlage der Zahlen fürs dritte Quartal. "Die Erholung setzt sich fort." Jetzt meldet der angeschlagene Autozulieferer Vollzug: Nach den tief roten ersten neun Monaten ist im Schlussquartal die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen, zumindest operativ und um Sondereffekte bereinigt.
Bei rund 63 Millionen Euro werde das um Sondereffekte und Restrukturierungskosten bereinigte Ebit im Schlussquartal liegen, teilte das Unternehmen nach vorläufigen Zahlen mit. Vor einem Jahr waren es im Schlussquartal noch minus 16 Millionen Euro gewesen. Der Umsatz der drei Monate lag mit 1,27 Milliarden Euro sogar knapp acht Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals. Das Unternehmen sprach von einem "außerordentlich starken vierten Quartal".
Hoher Verlust in ersten neuen Monaten
Fürs Gesamtjahr wird das aber nicht reichen, um die Verluste der ersten drei Quartale auszugleichen. Bis Ende September waren wegen der Corona-Pandemie vor Sondereffekten und Restrukturierungskosten bereits 120 Millionen Euro Verlust aufgelaufen.
Dank des starken Schlussquartals könnte Leoni in diesem Jahr trotzdem etwas besser als 2019 abschneiden. Damals hatte der bereinigte Verlust im Gesamtjahr bei 66 Millionen Euro gelegen, in diesem Jahr dürften es rechnerisch 57 Millionen Euro sein. Leoni selbst nannte noch keine Zahlen für das Gesamtjahr.
Geplanter Verkauf der Kabelsparte belastet
Belastet wurde das Ergebnis im Schlussquartal durch hohe Sondereffekte und Restrukturierungskosten von insgesamt 134 Millionen Euro. Das werde das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) am Ende deutlich ins Minus drücken: Nach derzeitigem Stand rechne man mit 71 Millionen Euro Verlust. Vor einem Jahr waren es mit minus 162 Millionen Euro aber noch mehr als doppelt so viel gewesen.
Allein 38 Millionen Euro kostete die Abwertung der zum Verkauf stehenden Kabelsparte und der ebenfalls zum Verkauf stehenden Tochter in der Schweiz. Weitere 25 Millionen wurden für die Restrukturierung der Kabelsparte zurückgestellt, vor allem für die geplante Schließung und den Teilverkauf des Standorts in Stolberg. Hinzu kommen 39 Millionen Euro, die Leoni für drohende Verluste bei bestehenden Aufträgen wegen der Corona-Pandemie zurückstellt.
Zuversicht für 2021
Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen einer Fortsetzung der Erholung der Nachfrage und weiter anziehenden Umsätzen. Auch das Ergebnis soll sich gegenüber 2020 verbessern.
Die endgültigen Zahlen für 2020 will Leoni am 17. März vorlegen.
Lesen Sie auch:
Etwas weniger als letztes Jahr, aber: Leoni bleibt im dritten Quartal in den roten Zahlen
Rote Zahlen im zweiten Quartal: Leoni könnte Kabelsparte in Einzelteilen verkaufen
Kopf der Woche – Aldo Kamper: Leoni-Chef im Dauer-Krisenmodus
Aus dem Datencenter: