Der Autobauer BMW hat im Schlussquartal mit besseren Geschäften weiter Boden gutmachen können und blickt auf eine deutlich bessere Kassenlage zum Ende des Jahres. Zwischen Oktober und Ende Dezember habe der Zufluss finanzieller Mittel im Kerngeschäft Autobau rund 2,8 Milliarden Euro betragen und falle damit besser aus als am Kapitalmarkt erwartet, teilte der Dax-Konzern am Mittwochabend in München anhand vorläufiger Zahlen überraschend mit. Im Gesamtjahr hat das Unternehmen nun einen Bargeldzufluss von 3,4 Milliarden Euro im Autogeschäft aufzuweisen nach 2,6 Milliarden ein Jahr zuvor. Zuletzt hatte das Unternehmen angepeilt, mindestens 1,5 Milliarden Euro zu erzielen.
Bei der Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern in der Autosparte komme aufgrund der rascheren Erholung in vielen Märkten im zweiten Halbjahr nun ein Jahreswert am oberen Ende der Prognosebandbreite von null bis drei Prozent heraus. Finanzchef Nicolas Peter hatte zuletzt bereits einen Wert im oberen Drittel des Korridors in Aussicht gestellt. Das Konzernergebnis vor Steuern liege im Rahmen der Prognose und wie vom Markt erwartet, hieß es weiter. BMW hatte gegenüber dem Vorjahreswert von 7,1 Milliarden Euro einen Rückgang von mindestens zehn Prozent prognostiziert.
Schub aus China und Großbritannien
Geholfen haben im Schlussquartal ein gutes Gebrauchtwagengeschäft und höhere Anzahlungen von Vertragshändlern vor allem aus China und Großbritannien. Die Gründe sind unterschiedlich: In China lag es laut BMW an der positiven Marktentwicklung, in Großbritannien am Brexit. Vor dem Stichtag zum Jahreswechsel hatten die Händler dort offenbar noch einmal ihre Lager aufgefüllt und entsprechend mehr an BMW angezahlt. In der Kasse positiv bemerkbar machte sich im Schlussquartal zudem der Corona-Lockdown. In der Folge habe BMW weniger Geld aus Gewährleistungsrückstellungen auszahlen müssen
An der Börse führte die Nachricht am Donnerstag nicht zu einem Aufschwung beim Aktienkurs. Die BMW-Stammaktie lag am Vormittag vier Prozent im Minus. Sie zeigte sich damit noch schwächer als das ohnehin schon wenig freundliche Börsenumfeld im Dax und dem europäischen Branchenindex der Autohersteller und -zulieferer. Analysten lobten zwar den unerwartet hohen Zufluss finanzieller Mittel bei den Münchenern. Ein Händler sagte aber, nach dem starken Abschneiden von Volkswagen reiche diese Nachricht als Kurstreiber nicht aus. Der Vorsteuergewinn liege zudem nur im Rahmen der Erwartungen. Einige Börsianer hatten offenbar auf noch bessere Zahlen gesetzt. (dpa/swi/joh)
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