Die Stahlproduktion in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf die geringste Menge seit 2009 gesunken. Die Stahlhütten erzeugten 2020 insgesamt 35,7 Millionen Tonnen Rohstahl. Das waren noch einmal zehn Prozent weniger als im bereits schwachen Jahr 2019, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl am Freitag berichtete. In der der Weltfinanzkrise 2009 hatten die Hütten 32,7 Millionen Tonnen Stahl erzeugt.
"Auch die leichte Erholung im letzten Quartal 2020 kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die strukturelle Entwicklung der letzten Jahre besorgniserregend ist", kommentierte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff, die Zahlen. Zuletzt habe sich zwar eine Erholung der Stahlkonjunktur abgezeichnet. Der Anstieg der Rohstahlerzeugung um neun Prozent im vierten Quartal 2020 müsse jedoch vor dem Hintergrund des bereits außerordentlich schwachen Vorjahreszeitraums gesehen werden.
Unternehmen müssen investieren
Die deutsche Stahlindustrie leidet nicht nur unter den Folgen der Corona-Pandemie. Bereits zuvor hatte sie Absatzprobleme. "Grundsätzlich bleibt der Stahlstandort Deutschland durch die Verwerfungen auf den globalen Stahlmärkten aber auch infolge der energie- und klimapolitischen Regulierungen unter Druck", sagte Kerkhoff. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen dürfe nicht weiter eingeschränkt werden. Die Stahlhersteller wie Thyssenkrupp und Salzgitter stehen vor Milliardeninvestitionen, um die Produktion durch den Einsatz von Wasserstoff klimaneutral zu machen. (dpa/mer)
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