Angesichts weiterhin hoher Infektionszahlen diskutieren Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten über härtere Maßnahmen, auch die Schließung von Produktionsstätten ist im Gespräch. Die Industrie ist alarmiert und warnt vor den Folgen. „Die Autoproduktion trägt einen wichtigen Anteil dazu bei, das Einkommen vieler Menschen zu sichern, und ist damit auch Voraussetzung für die Finanzierung der Aufgaben des Staates", sagte VDA-Chefin Hildegard Müller dem "Handelsblatt". Zudem seien die Fabriken von Herstellern und Zulieferern bisher nicht als Infektionsherde aufgefallen.
Zuvor hatte schon BDI-Präsident Siegfried Russwurm vor einer Verschärfung des Lockdowns gewarnt: "Auch 2021 ist die Industrie der Motor, der Wirtschaft und Wohlstand unseres Landes antreibt."
Top-Ökonomen sind der gleichen Meinung: "Eine Zwangsschließung von Unternehmen würde nicht nur die unmittelbar betroffenen Unternehmen hart treffen, sondern könnte die Lieferketten unterbrechen und damit erhebliche Kosten für die gesamte Wirtschaft unterbrechen, sagte Marcel Fratzscher, der Chef de Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, dem "Spiegel". Andere Wissenschaftler äußern sich ähnlich und verweisen auf Erfahrungen aus anderen Ländern. Fabrikschließungen hätten dort die Infektionszahlen immer nur für kurze Zeit sinken lassen. Die Folgen für die Industrie seien jedoch verheerend gewesen.
Aufgrund des technologischen Wandels hin zur Elektromobilität haben viele Hersteller und Zulieferer derzeit ohnehin Probleme, die durch Corona weiter verschärfte werden.
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