Chinesische E-Autobauer sind mit rund 1,3 Millionen verkauften Einheiten 2020 auf dem Vormarsch. Die Absatzzahlen von BYD, Xpeng, Nio oder Weltmeister kennen nur eine Richtung – nach oben, trotz gekürzter Förderung seitens der chinesischen Regierung. Erfolg im Heimatmarkt macht bekanntlich Lust auf mehr. Und so haben chinesische Autobauer jetzt die europäischen Subventionstöpfe im Visier. Auch weil man sich bei der Qualität nicht mehr verstecken muss und bei der Batterietechnologie vielleicht sogar die Nase vorn hat. Vorbei sind die Zeiten, in denen man den Markteintritt einer chinesischen Marke noch mit einem Crashtest verhindern konnte. Ein MG bringt es heute beim NCAP auf die gleiche Anzahl von Sternen wie ein Hyundai oder Opel.
Das Einfallstor für die Chinesen in Europa ist Norwegen. Sicher auch deshalb, weil dort im vergangenen Jahr bereits mehr als 50 Prozent aller Neufahrzeuge elektrisch waren. BYD oder Xpeng werden dort erst einmal versuchen, mit Han und G3 den etablierten Marken wie Tesla oder Volkswagen Marktanteile abzujagen. Zu attraktiveren Preisen, versteht sich. Dass so etwas geht, zeigte der mutige Markteintritt von SAIC 2019 mit dem MG ZS EV in Norwegen, UK, den Niederlanden, Frankreich und Österreich. Eine Herstellergarantie von sieben Jahren signalisiert, wir sind gekommen, um zu bleiben.
Chancen für den Handel
Noch operieren viele chinesische Automarken in Europa mit angezogener Handbremse. Nio hat noch immer nicht bekannt gegeben, in welchem Markt man starten will. Aber klar ist auch, der Elektromotor wird es den Chinesen wesentlich einfacher machen, im europäischen Markt Fuß zu fassen, verglichen mit den Japanern und Koreanern in den 60er- und 70er-Jahren. Hier liegen aber auch neue Chancen für den Autohandel. Denn nicht alle Chinesen werden wie Polestar auf Direktvertrieb oder wie Aiways auf Euronics setzen. Ein Blick auf die Europa-Karte von MG zeigt, in Österreich sind die Handelsgruppen Denzel und Emil Frey schon dabei. Daneben ist zu lesen: "Bald in Deutschland erhältlich!" Die Frage ist wohl nur noch: wann und bei wem?
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