Die "Renolution" beim Autobauer Renault wird nach Überzeugung von Konzernchef Luca de Meo die Händler der Marke nicht in Bedrängnis bringen. Im Gegenteil würden sich neue Chancen für Händler ergeben, sagte de Meo der Automobilwoche am Donnerstag in einer telefonisch übertragenen Fragerunde.
"Sie müssen sich keine Sorgen machen", sagte de Meo auf die Frage, ob er in Europa im Zuge der Neuausrichtung weg von der bisherigen Volumenstrategie mit einem Händlersterben rechne. "Es ist besser für einen Händler, wenn er zwei hochwertige Fahrzeuge verkaufen kann, als drei mittelmäßig positionierte Fahrzeuge."
Die Abkehr von der Volumenstrategie bedeute auch nicht, dass Renault beim Absatz zurückstecken wolle. Ziel sei vielmehr, mehr Ertrag pro erlöstem Fahrzeug zu erzielen. Das gelte auch für den Handel.
Neue Chancen durch Mobilitätsdienste
Neue Ertragschancen würden sich für den Handel auch durch die Entwicklung einer starken Mobilitätssparte in der Gruppe ergeben, betonte de Meo. Zuvor hatte er den Aufbau der neuen Mobilitätsmarke Mobilize angekündigt. An deren Spitze steht Clotilde Delbos, die vor dem Antritt von de Meo vorübergehende CEO der Gruppe war und weiter Finanzchefin ist.
"Wir wollen unbedingt, dass die Händler am Aufbau der neuen Dienstleistungen beteiligt sind." Nur durch die aktive Mitwirkung der Händler vor Ort könne es gelingen, diese Services erfolgreich zu machen. Sie wüssten am besten, was die Kunden vor Ort benötigten und wie diese Dienste offeriert werden müssen, um auf Akzeptanz zu stoßen.
"Die Händler müssen dabei aber genauso dazulernen wie wir es müssen," betonte de Meo.
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