Bislang kamen die Werkstattausrüster gut durch die Krise. Doch der erneute und nun verlängerte Lockdown setzt einigen Ausrüstern deutlich zu. "Die Unternehmen, die schon vor der Krise Probleme hatten, kommen jetzt unter Druck", sagt Frank Beaujean, Präsident beim Bundesverband der Hersteller und Importeure von Automobil-Service-Ausrüstungen (ASA), im Gespräch mit der Automobilwoche.
Beaujean geht davon aus, dass die Branche vor harten Monaten steht, zumindest bis April. Vor 2022 komme es nicht zu einer Normalisierung. "Wir fürchten, dass einige Mitgliedsunternehmen auch nicht umhin kommen werden, Mitarbeiter zu entlassen, was die meisten bislang vermeiden konnten", sagte der ASA-Präsident.
Konkrete Zahlen hat der Verband dazu nicht. "Dies trifft etwa 15 bis 20 Prozent der Unternehmen", schätzt der Beaujean. Vor allem für Betriebe mit einer großen Infrastruktur heiße es nun: Sparen, sparen, sparen.
Gute Jahre sorgen für Polster
Doch das ist nur die eine Seite der Werkstattausrüster, andere stehen wesentlich besser da. "Wir haben Betriebe, die können sich vor Arbeit nicht retten, bei anderen sieht es mau aus."
Vor allem die vergangenen Jahre liefen für die Unternehmen der Ausrüstungsbranche gut. Von 2017 bis 2019 hatte die Branche gute Jahre mit All-Time-High. "Das erste Quartal 2020 war eines der besten aller Zeiten", blickt Beaujean zurück. Die verschaffte den Unternehmen die Möglichkeit, Reserven zu bilden. Die Branche ist mittelständisch geprägt, häufig bleibt das Geld in den Firmen. "Aber je länger die Krise dauert, desto größer werden die Unterschiede in der Branche."
Anfang Dezember 2020 befragte der ASA-Verband seine Mitglieder nach der aktuellen Situation: 83 Prozent der im Verband zusammengeschlossenen Werkstattaurüster gaben an, dass der Umsatz 2020 unter dem Vorjahr liegt.
Im Branchenvergleich stehen Werkstattausrüster gut da
Knapp ein Drittel (31 Prozent) beklagt derzeit Umsatzrückgänge in der Größenordnung von 10 bis 20 Prozent. Jeweils rund ein Viertel (26 Prozent) gab an, dass das Umsatzminus zwischen 5 und 10 Prozent beziehungsweise zwischen 30 und 40 Prozent liegt. Immerhin 13 Prozent der Unternehmen gaben an, bislang keinerlei Umsatzeinbußen erlitten zu haben.
"Im Vergleich zu Tourismus und der Hotellerie geht es uns gut. Wir jammern auf einem relativ hohen Niveau", sagte Beaujean.
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