Zaghaftigkeit oder Mutlosigkeit kann man Nikolai Setzer wahrlich nicht vorwerfen. Der neue Continental-Chef hat die Latte hoch gelegt und sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Mittelfristig soll das Automobilgeschäft des Zulieferers sieben bis elf Prozent wachsen und damit um zwei bis vier Prozentpunkte stärker zulegen als der Markt. So die Ansage des Konzern-Lenkers im Rahmen der Kapitalmarkttage. Neben Bremstechnik und Interieurkomponenten richtet das Unternehmen sein Augenmerk auch auf die Felder Elektronik, Sensorik und Software.
Zudem soll im kommenden Jahr die Trennung von der Antriebssparte umgesetzt werden, die bei Continental unter dem Namen Vitesco Technologies firmiert. Damit gewinnt Setzer Spielraum, um sich stärker auf die identifizierten Wachstumsbereiche wie Produkte und Systeme für assistiertes und autonomes Fahren fokussieren zu können.
Herausforderndes Jahr 2021
Die Trennung birgt aber auch Risiken. Mit dem Schritt der Antriebssparte in die Selbständigkeit löst sich Conti nicht nur vom auf Dauer schrumpfenden klassischen Verbrennergeschäft in diesem Bereich, sondern auch von einem Gutteil an Komponenten und Systemen für Elektroautos und Hybride. Denn Batteriemanagementsysteme, 48-Volt-Batteriepacks oder E-Achsen gehören zum Portfolio der Antriebssparte und profitieren von der Sogwirkung hin zur E-Mobilität.
Ob die Rechnung des neuen Conti-Chefs aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Die Anleger hat der schwungvolle Auftritt Setzers jedenfalls überzeugt. Das Papier legte gestern deutlich zu. Das Vertrauen ist da. Jetzt gilt es den Schwung mitzunehmen ins sicherlich herausfordernde Jahr 2021.
Lesen Sie auch:
"Kapitalmarkttag" bei Continental: Nikolai Setzer führt Großumbau fort - Wachstum angestrebt
Reifenwerk in Aachen: Continental lehnt Konzept der Arbeitnehmer ab
Gewinner des Jahres 2020: Das Krisenjahr genutzt
Dazu aus dem Datencenter: