Eigentlich hätte bei Mercedes zumindest noch der rein elektrische EQA in den nächsten Wochen Premiere feiern sollen, doch die Vorstellung wurde auf Januar verschoben. Als Grund dafür nennt ein Daimler-Sprecher die Corona-Krise samt Lockdown im Frühjahr. Die Pandemie hat den Zeitplan vieler Hersteller durcheinandergewirbelt. Die Produktion soll dagegen noch in diesem Jahr anlaufen.
Damit wird 2021 endgültig zum Jahr der großen E-Offensive bei Mercedes. Nach dem kompakten SUV EQA folgt im April der etwas größere EQB, der allerdings zunächst in China debütiert und dann erst später auf den europäischen Markt kommt. Er hätte für Europa ursprünglich im Smart-Werk in Hambach gefertigt werden sollen, das nun aber verkauft wird. Bis das Werk Rastatt für den EQB umgerüstet ist, dürfte es noch dauern.
Im Sommer feiert dann der EQS als Pendant zur S-Klasse Premiere. Der EQS ist das erste Auto, das auf der neuen Elektroplattform EVA2 beruht, die größere Batterien und damit Reichweiten bis zu 700 Kilometer nach WLTP ermöglichen soll. Derzeit finden letzte Erprobungen auf dem Testgelände in Immendingen statt. Auf der gleichen Plattform soll noch 2021 der EQE seine Premiere feiern, der sich unterhalb des EQS als Pendant zur E-Klasse einreiht. Ein Jahr später folgen dann die größeren SUV-Varianten von EQS und EQE.
Verbrenner noch nicht abgeschrieben
Während Mercedes also die EQ-Familie kräftig ausbaut, ist der Verbrenner noch nicht abgeschrieben. So will Mercedes laut einem Sprecher zusammen mit Geely und Volvo einen hoch effizienten modularen Motor entwickeln, der "Hybridfahrzeuge der nächsten Generation ermöglicht, die in Europa und China hergestellt werden". Damit trägt Daimler der Tatsache Rechnung, dass der Verbrenner in China wohl noch länger eine Rolle spielt als zunächst gedacht.
Die Motorenwerke in Deutschland will Mercedes dagegen vorrangig auf elektrische Antriebsstränge umstellen. An den Standorten Stuttgart-Untertürkheim und Berlin sind deshalb Tausende Jobs bedroht. Auf die Umfänge dort habe die Kooperation keine Auswirkungen, heißt es bei Daimler.
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