VW Pkw, die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns, baut ihr Ressort Elektromobilität um. Das hat die Automobilwoche aus Konzernkreisen erfahren. Bisher war die Elektromobilität ungewohnt und neu, deshalb hatte sie im Vorstand ein eigenes Ressort. Nun jedoch soll sie zur neuen Normalität im Unternehmen werden, der Anlauf der ersten Modelle ID.3 und ID.4 ist geglückt, wenn auch nicht ganz reibungslos.
Damit soll das Ressort einen neuen Zuschnitt erhalten, hieß es. Anders als zunächst erwartet, soll es aber nicht aufgelöst werden. Teile der Arbeit sollen aber in die normale Konzernstruktur integriert werden. An den Details werde noch gearbeitet.
Offen ist noch, was das für den aktuellen Ressortleiter Thomas Ulbrich bedeutet. Nach Informationen des "Handelsblatts" steht er vor dem Absprung. Bei VW gilt er als fähiger Problemlöser, unter seiner Führung bekam VW die Software-Probleme beim Anlauf des ID.3 verhältnismäßig schnell in den Griff. Dem Bericht zufolge hat VW ihm einen Posten bei einem chinesischen Joint Venture angeboten. Das soll Ulbrich abgelehnt haben, weil es einen Rückschritt in der Konzernhierarchie bedeutet hätte.
Mit Ulbrich würde VW nach Nutzfahrzeug-Chef Thomas Sedran, Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann sowie Einkaufschef Stefan Sommer einen weiteren Topmanager verlieren. Für das kommende Jahr hat Finanzvorstand Frank Witter seinen Rückzug angekündigt.
Vorstandschef unter Druck
Die Neubesetzung von Finanz- und Vertriebsvorstand hat intern bereits zu Auseinandersetzungen geführt. VW-Chef Herbert Diess steht intern unter Druck von Aufsichtsrat und Betriebsrat gleichermaßen. Er will den Wandel von VW beschleunigen und dafür Manager in den Vorstand holen, die ihn unterstützen. Betriebsratschef Osterloh geht der Wandel jedoch zu schnell, er fürchtet um Arbeitsplätze. Der Aufsichtsrat wiederum ist verstimmt, weil Diess Vorwürfe wegen durchgesickerter Interna erhoben hat und als Vertrauensbeweis eine vorzeitige Vertragsverlängerung fordert.
(In der ursprüglichen Fassung des Beitrags hatte es geheißen, dass das Ressort E-Mobilität aufgelöste werden soll. VW hat dem inzwischen widersprochen und die Angaben korrigiert.)
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