Extra Kaufanreize für Elektroautos bis 2025, neues Fördergeld für sauberere Lastwagen, mehr Stromtankstellen. Der Jubel war verdächtig laut nach dem Autogipfel vergangene Woche. Großzügige Milliardenhilfen vom Staat überdecken die Konflikte. Die Monate der Irritationen zwischen dem Verband der Automobilindustrie (VDA) und der Bundesregierung scheinen vorbei. Der VDA hatte es lange nicht verwunden, dass die von den Herstellern so ersehnte Kaufprämie für Verbrenner nicht im Frühjahr kam.
Nun also Jubel bei allen Beteiligten. Der Bund lässt sich die Verlängerung seines Anteils an der Kaufprämie eine Milliarde Euro zusätzlich kosten. Auch Hybride werden weiterhin bezuschusst – allerdings nur, "wenn diese ab 2022 eine Mindestreichweite von 60 Kilometer, ab 2025 von mindestens 80 Kilometer haben".
Doch was sagt eigentlich der Verbraucher? Kommt nun der Durchbruch für die E-Mobilität als Massengeschäft? Die Ergebnisse einer exklusiven Umfrage der Berliner Meinungsforscher Civey für die Automobilwoche überraschen. Demnach bewerten 42 Prozent die Befragten die Verlängerung der E-Auto-Kaufprämie als falsch. Knapp 38 Prozent sind dafür. Gut 20 Prozent können sich nicht entscheiden.
Abschied vom Verbrenner fällt schwer
Offensichtlich ist die E-Euphorie noch nicht beim Autokunden angekommen. Der Abschied vom Verbrenner fällt vielen schwer. Das passt zur aktuellen Markteinschätzung. 50 Prozent der potenziellen Käufer interessierten sich für Benzinautos und je ein Sechstel für Elektro-, Hybrid- und Dieselautos. Das sagte zuletzt Carwow-Chef Philipp Sayler von Amende.
Auf mehr Zustimmung stößt der verlängerte Kaufanreiz bei jüngeren Zielgruppen – den Kunden von morgen. Von den 18-29-Jährigen halten fast die Hälfte die Verlängerung für richtig. Bei den älteren Jahrgängen ist die Stimmung deutlich skeptischer. Ausgewertet nach Wahlabsicht sind Sympathisanten der Grünen und der SPD klar für eine weitere Förderung der E-Mobilität. Anhänger von FDP und AfD sehen die ausgedehnten staatlichen Zuschüsse dagegen sehr kritisch.
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