Das im August gegründete Batterie-Joint Venture "Automotive Cells Company" (ACC) der PSA-Gruppe und der Total-Tochter Saft hat seine milliardenschweren Pläne für die künftige Kapazität seiner Werke in Deutschland und Frankreich ausgeweitet.
Allerdings wird dabei der von hohen Erwartungen begleitete Betrieb des künftigen Batteriewerkes in Kaiserslautern später starten als bislang angenommen. Dies geht aus einer Präsentation hervor, die der Chief Operating Officer von ACC, Jean-Baptiste Pernot, bei der "European Battery Conference" vorstellte.
Insgesamt will ACC in den nächsten zehn Jahren rund fünf Milliarden Euro in die Produktion und die Forschung stecken.
Produktion in Kaiserslautern erst ab 2025
ACC will an zwei Standorten produzieren: Die so genannte "Gigafactory 1" wird in Douvrin in Nordfrankreich gebaut, die "Gigafactory 2" soll in Kaiserslautern entstehen. Außerdem baut das Joint Venture in Südwestfrankreich zur Zeit ein Forschungs- und Entwicklungszentrum, das noch in diesem Jahr den operativen Betrieb aufnehmen soll. 2021 soll zusätzlich ein Test-Werk aufgebaut und in Betrieb genommen werden, in dem neue Verfahren und Produkte getestet werden sollen. Auch in Kaiserlautern ist eine Entwicklungsabteilung geplant.
Das Joint Venture plant Pernot zufolge den Aufbau in fünf Phasen. Im Endausbau soll voraussichtlich ab dem Jahr 2030 die Gesamtkapazität in den beiden Werken bei bis zu 64 GWh Jahreskapazität liegen, wie aus der gezeigten Präsentation des Unternehmens hervorgeht. Bislang hatte das Unternehmen stets von einer Gesamtkapazität von bis zu 48 GWh gesprochen, die vermutlich 2028 erreicht würden.
Baubeginn für das Werk in Douvrin soll 2022 sein, der Betrieb dort soll 2023 starten. Am Anfang ist eine dort Jahreskapazität von acht GWh vorgesehen. In Kaiserslautern soll das Werk ab 2024 gebaut werden, der Produktionsstart ist dort dann ebenfalls ein Jahr später vorgesehen.
Renault offenbar auch als Investor interessiert
"Wir werden international wettbewerbsfähig sein", betonte ACC-Manager Pernot. Dies sei Voraussetzung für einen nachhaltigen Erfolg.
Er bestätigte Spekulationen über ein Interesse des Rivalen Renault an dem Batterie-Joint Venture. "Renault ist interessiert an einer Partnerschaft, sowohl als Kunde wie auch als möglicher Investor", sagte Pernot. Auf weitere Details dazu ging er aber nicht ein.
"Es ist die richtige Zeit, um die europäische Batterie-Industrie in Europa aufzubauen", betonte er. Schon jetzt arbeite das Joint Venture an zahlreichen Innovationen, die in den nächsten Jahren den Weg in die Fahrzeuge finden könnten.
Auf einer Präsentation zeigte Pernot die Entwicklungsziele des Unternehmens. Unter anderem will ACC demnach eine hybride Festkörper-Batterie der vierten Generation entwickeln auf Basis einer Nickel-Oxyd-Chemie. Sie soll eine bislang noch utopisch klingende Energiedichte von 1100 Wattstunden pro Liter Volumen gut sein. Die besten Lithium-Ionen-Akkus kommen derzeit auf eine Energiedichte von etwa 180 Wh/l.
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Aus dem Datencenter:
Produktionskapazitäten für Batteriezellen in Europa 2016 bis 2025