Die Viruspandemie hinterlässt im Kfz-Handel kräftig Spuren: Jedes siebte Autohaus (15 Prozent) musste aufgrund von Corona Mitarbeiter entlassen. Das geht aus dem aktuellen DAT-Barometer hervor, für das Anfang November knapp 500 Händler telefonisch befragt wurden.
Nicht nur die zweite Virus-Welle setzt dem Handel zu, die Probleme mit den Zulassungsstellen sorgen bei Autohäusern für viel Ärger. Knapp zwei Drittel der Händler (62 Prozent) bestätigten, dass die Situation an den Zulassungsstellen weiterhin die Pkw-Zulassung in erheblichem Maße behindere (Juni 2020: 59 Prozent). Knapp ein Drittel (30 Prozent) spricht von geringen Behinderungen. Nur bei acht Prozent läuft es wie bisher
Da verwundert es wenig, dass viele Autohäuser sich eine digitale An- und Abmeldung wünschen: 87 Prozent aller Händler würden es begrüßen, eine Zulassung selbst — ohne Zutun einer Behörde — durchzuführen.
Gut läuft es dagegen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Mit mehr als 653.000 Besitzumschreibungen lag der Wert im Oktober 2,6 Prozent über dem Vorjahresmonat. In den ersten zehn Monaten 2020 zählte das Kraftbundesamt 5,9 Millionen Besitzerwechsel, zum vergleichbaren Vorjahreswert fehlen lediglich noch 3,5 Prozent.
Vor allem junge Gebrauchte sind derzeit gefragt
Vor allem junge Gebrauchte sind begehrt: Bei jedem zweiten Händler (52 Prozent) ist das aktuelle Angebot an jungen Gebrauchtwagen eher knapp, und auch Interessenten würden sich — so die Aussage von 55 Prozent der Händler — eher für einen jungen Gebrauchten als für einen Neuwagen entscheiden.
Für 58 Prozent der Händler ist die Beschaffung von Werksdienstwagen (und auch Neuwagen) derzeit schwierig. Von allen 5,8 Millionen Besitzumschreibungen, die das Kraftfahrtbundesamt seit Januar 2020 registriert hat, zählen 18 Prozent zu den jüngeren Gebrauchten, da sie bereits Motoren der Abgasnorm Euro 6d-TEMP oder schon die neueste Norm Euro 6d aufweisen.
Die starke Nachfrage nach Gebrauchten sorgt für gute Preise. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt konnten sich die Fahrzeugwerte der drei Jahre alten Gebrauchten im Oktober weiter stabilisieren und sogar leicht zulegen. Benziner stiegen aktuell leicht auf 56,1 Prozent des ehemaligen Listenneupreises, Diesel auf 52,1 Prozent.
Risikobestand sinkt deutlich
Während die Preise steigen, gehen die Standtage zurück. Derzeit stehen gebrauchte Diesel-Pkw 80 Tage, bevor sie verkauft werden. Dieser Wert konnte zuletzt im Juni 2016 erzielt werden. Benziner stehen aktuell nur 79 Tage vor dem Verkauf — zuletzt war dies 2019 im August der Fall. Die Kosten pro Standtag belaufen sich aktuell auf 19 Euro pro Pkw.
Insgesamt befinden sich 26 Prozent aller Gebrauchtwagen im Sortiment der Händler im sogenannten Risikobestand, sie stehen also länger als 90 Tage. Im Juni 2020 war der Anteil dieser Fahrzeuge mit 38 Prozent deutlich größer, vor einem Jahr lag er mit 29 Prozent ebenfalls darüber.
Lesen Sie auch:
Umfrage Händlerwerbung: Jeder dritte Kunde mit Fachbegriffen überfordert
Verlierer des Autogipfels: Sargnagel für gebrauchte E-Autos
Breakout-Session auf dem Automobilwoche Kongress: Der Autoverkauf der Zukunft wird komplexer
Aus dem Datencenter: