Porsche will seine Sportwagen-Ikone in Zukunft mit synthetischen Kraftstoffen betreiben und diesen aus Chile beziehen. "Wenn wir gut vorankommen, könnten schon ab 2024 alle weltweit neu verkauften 911 Carrera mit 100 Prozent eFuels versorgt werden", sagte Michael Steiner in einer Rede zum Start eines Projekts mit verschiedenen Partnern. Der Text liegt der Automobilwoche vor. Im vergangenen Jahr wurden knapp 35.000 Einheiten des 911 verkauft. Damit ist Porsche der erste Hersteller, der ein konkretes Verbrenner-Modell bei der Auslieferung mit synthetischen Kraftstoffen betanken will. Auch im Motorsport sollen diese zum Einsatz kommen.
Der geplante Bau der Pilotanlage ganz im Süden von Chile wird vom chilenischen Energiekonzern Andes Mining & Energy (AME) vorangetrieben und befindet sich derzeit in der Genehmigungsphase. Neben Porsche sind auch Siemens Energy sowie der italienische Stromkonzern Enel als Partner vorgesehen. Die Energie zur Herstellung der synthetischen Kraftstoffe soll zu 100 Prozent aus Windkraft kommen. Die Region Patagonien gilt dafür als prädestiniert, da hier beständig starke Winde aus der Antarktis vorherrschen und damit der Wirkungsgrad der Anlage steigt.
250 Tonnen Kraftstoff pro Jahr
AME hat sich zum Ziel gesetzt, 350 Tonnen grünes Methanol sowie 250 Tonnen grünen Kraftstoff pro Jahr herzustellen. Dieser könne ohne jegliche Modifikationen in Autos mit Verbrennungsmotor eingesetzt werden. "Porsche steht zu den Pariser Klimazielen – insbesondere im Bereich der Dekarbonisierung des Verkehrs. Damit wir auf diesem Weg möglichst schnell vorankommen, brauchen wir neben der Elektromobilität auch emissionsarme eFuels", sagte Steiner weiter. Mit regenerativ erzeugten Kraftstoffen werde nachhaltige Mobilität für alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor möglich. Bisher werden eFuels aber nicht auf die Flottenwerte angerechnet.
Zwar will Porsche seine Neuwagen bis 2025 zu 50 Prozent rein elektrisch oder als Plug-in-Hybride betreiben. Doch der 911 dürfte das letzte Modell sein, das noch einen Verbrennungsmotor an Bord hat. So hat Porsche jüngst eine Plug-in-Hybrid-Version verworfen, weil die schwere Batterie die Fahreigenschaften negativ beeinflussen würde. Außerdem sind noch heute rund 70 Prozent aller jemals ausgelieferten Porsche auf der Straße. Mit eFuels könnte auch die Bestandsflotte klimaneutral unterwegs sein.
Lesen Sie auch:
Diese Studien hat Porsche bisher geheim gehalten
Standortsicherung vereinbart: Porsche schließt Kündigungen bis 2030 aus
Porsche-Personalchef: Jeder vierte Beschäftigte muss sich umorientieren
KOMMENTAR zur Standortsicherung bei Porsche
Gewinn bei VW bringt Porsche SE zurück in schwarze Zahlen
Aus dem Datencenter: